Enthüllungsjournalist auf offener Straße ermordet
Javier Valdez (✝ 50) schrieb über Korruption und Drogenhandel. Immer mehr Gewalt gegen Reporter
Culiacán – Javier Valdez arbeitete in der Narco-Hochburg Sinaloa, schrieb für die mexikanische Zeitung „La Jornada“und die Nachrichtenagentur AFP über Drogenkartelle, Korruption und das organisierte Verbrechen. Jetzt ist der 50-Jährige tot, hingerichtet auf offener Straße. Nur wenige Stunden später wurden auch im Bundesstaat Jalisco Journalisten von Bewaffneten angegriffen: Die stellvertretende Chefredakteurin der Zeitung „El Costeño de Autlán“, Sonia Córdova, und ihr Sohn Jonathan Rodríguez starben.
Mexiko ist laut „Reporter ohne Grenzen“nach Irak und Afghanistan das weltweit gefährlichste Land für Journalisten. In diesem Jahr wurden schon acht Reporter ermordet. Aus Angst üben immer mehr Zeitungen Selbstzensur. Entweder berichten sie nicht mehr über das organisierte Verbrechen oder sie schließen. Im März, nach dem Mord an der Reporterin Miroslava Breach, hatte ihr Verleger gesagt, er könne nicht für die Sicherheit seiner Mitarbeiter garantieren, und die Zeitung „Norte de Ciudad Juárez“eingestellt.
Javier Valdez wollte sich von der Angst nicht zum Schweigen bringen lassen. Journalismus in Mexiko sei wie auf einer unsichtbaren Linie laufen, die von den Kartellen und der Regierung markiert wird, sagte der prominente Enthüllungsjournalist einmal. Man müsse vor allem und jedem auf der Hut sein. Morddrohungen gehörten zu seinem Alltag. Sein letztes Buch „Narcoperiodismo“ Javier Valdez berichtete aus der Kriminalitäts-Hochburg Sinaloa. In den letzten Monaten hatte er regelmäßig anonyme Morddrohungen erhalten. Jetzt wurde er erschossen.