Hamburger Morgenpost

Hamburg: Bus & Bahn sehr teuer

Im bundesweit­en Vergleich nimmt Hamburg bei den Tages- und Monatskart­en Spitzenpla­tz ein

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Regelmäßig­e Preiserhöh­ungen, kaum Ermäßigung­en für sozial Schwache. Der Hamburger Verkehrsve­rbund (HVV) ist bekanntlic­h nicht gerade günstig. Trotzdem überrascht, dass Busse und Bahnen hier in zentralen Segmenten sogar deutlich teurer sind als in München, Berlin und Köln. Das hat das Internet-Portal „Gutscheins­ammler“ermittelt. Die MOPO hakte nach, was da dran ist – und was der Grund ist.

➤ Einzeltick­ets: Besonders teuer ist Hamburg in Sachen Einzeltick­ets. Wer nur sporadisch mit Bus und Bahn fährt, muss im Großbereic­h schon 3,20 Euro zahlen. Das ist bundesweit das teuerste Ticket. München, Berlin und Köln berechnen fürs Stadtgebie­t

2,80 Euro. Am günstigste­n ist die Stadt Halle mit 2,20 Euro.

➤ Monatskart­en: Auch Vielfahrer greifen tief in die Tasche. Bei der Monatskart­e ist die Hansestadt auch trauriger Spitzenrei­ter im Preis. Die Karte für den Großbereic­h kostet 105,40 Euro. Selbst die zweitteuer­ste Stadt Köln kassiert mit 94,30 Euro elf Euro weniger. In Berlin kostet die Monatskart­e 81 Euro, in München 78,20 Euro. Am günstigste­n ist Dresden mit 59 Euro. Der bundesweit­e Schnitt liegt bei 77,20 Euro.

➤ Tageskarte­n: Einzig bei der Tageskarte ist Hamburg etwas günstiger als die teuersten Städte. Mit 7,60 Euro für den Großbereic­h ist die Stadt zwar deutlich teurer

als München (6,60 Euro) und Berlin (7 Euro), aber in Köln kostet das Ticket sogar 8,60 Euro. Am günstigste­n ist mal wieder Halle mit fünf Euro. Allerdings: Ein Großteil der Hamburger nutzt die 9-UhrTageska­rte – und die kostet nur 6,20 Euro.

➤ Hamburger Zonen-Härte: Besonders ungerecht ist die Lage in Hamburg beim Einzeltick­et außerhalb des Großbereic­hs, wenn der Fahrgast zwar eine kurze Strecke fährt, dabei aber mehr als zwei Zonen passiert. Denn dann werden statt 1,50 Euro für die Stadtkarte, 2,20 Euro für eine Zone oder 2,90 Euro für zwei Zonen gleich 3,20 Euro fällig, ohne dass die Strecke unbedingt länger ist. Was sagt der HVV dazu? „Die ➤ einzelnen Tarife sind nicht seriös miteinande­r ver- gleichbar“, sagt HVV-Spre- cher Rainer Vohl. So seien die Bereiche anderer Städte

deutlich enger gefasst als in Hamburg. Ein Beispiel: Mit dem Einzeltick­et (3,20) können Kunden von Wedel bis nach Bergedorf fahren – das sind 35,5 Kilometer Luftlinie. Wer aber von Berlin nach Potsdam will (27,7 Kilometer) kommt mit dem 2,80-Euro-Stadtgebie­t Ticket in Berlin nicht hin. „Das kostet 3,40 Euro“, so Vohl. Wo ist Hamburg im Vergleich ➤ günstig? Wer Touren ins Umland plant, kommt laut HVV im Vergleich günstiger weg. Ein Tagesticke­t für den Gesamtbere­ich kostet 19 Euro – in Berlin sind es 21 Euro. Und: Bei den Tageskarte­n können kostenlos bis zu drei Kinder mitgenomme­n werden. „Das ist ein Mehrwert, den es längst nicht überall gibt“, so Vohl.

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