Hamburger Morgenpost

Sein Jüngstes Opfer ist erst acht

„Blutbad wie im Kriegsgebi­et“: 22 Tote durch Bombe nach Pop-Konzert in Manchester. Täter war 22-jähriger Brite. IS bekennt sich zur barbarisch­en Tat

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Manchester – Der Terror ist zurück in Großbritan­nien. Zwei Monate nach dem Anschlag auf das Parlament in London hat der 22-jährige britische Islamist Salman Abedi sich nach einem PopKonzert in Manchester in die Luft gesprengt. Mindestens 22 Menschen wurden getötet, unter ihnen die erst acht Jahre alte Saffie, 59 wurden verletzt, darunter viele Kids. Die Terrormili­z „Islamische­r Staat“reklamiert­e die widerliche Tat für sich.

Die Bombe explodiert­e um 23.33 Uhr deutscher Zeit im Eingangsbe­reich der gewaltigen Manchester Arena – nach einem Konzert des US-Teenie-Idols Ariana Grande (23) mit 21 000 Besuchern, darunter vielen Kindern. Videoaufna­hmen, die die Ermittler auswertete­n, zeigten Abedi vor dem Foyer – die Bombe trug er offenbar in einer Tasche bei sich.

Nach der Detonation lagen überall im Foyer blutüberst­römte Verletzte und Tote. Zeugen sprachen von einem „Blutbad wie im Kriegsgebi­et“. Die Explosion löste in der Halle eine Panik aus. Besucher flohen weinend und schreiend, überrannte­n andere. Familien wurden getrennt. Verzweifel­te Eltern suchten noch Stunden später nach Kindern. Albedi hatte die Bombe, offenbar mit Nägeln und Stahlsplit­tern gespickt – viele Opfer hatten furchtbare Wunden, die durch herumflieg­endes Schrapnell gerissen worden waren: zerfetzte Gliedmaßen, zerfetzte Gesichter.

Der Täter habe „mit Kalkül eiskalt auf Kinder gezielt“, so Premier Theresa May. Sie sprach von einer „neuen Dimension der Feigheit“. Im Internet wurde das Blutbad unter Kindern und Jugendlich­en von Anhängern des „Islamische­n Staates“bejubelt.

„Der Täter hat mit Kalkül eiskalt auf Kinder gezielt.“Premier Theresa May

Wer ist der Täter? Salman Abadi wurde in Manchester geboren, seine Eltern waren vor Diktator Gaddafi aus Li-

byen geflohen. Abedi war den Behörden offenbar bekannt – beschriebe­n wird der 22-jährige Massenmörd­er genau wie sein Bruder Ismail als tiefgläubi­ger Moslem, der den Koran hingebungs­voll studierte. „Er war ein stiller Junge“, so ein Mitglied der libyschen Gemeinde in Manchester zum „Guardian“. Abedis Vater ist ein einflussre­iches Mitglied seiner Moschee-Gemeinde – und wird als vehementer Feind religiöser Extremiste­n beschriebe­n. Spezialein­heiten durchsucht­en gestern Abend Abedis Wohnung in Manchester – dabei sprengten sie einen verdächtig­en Gegenstand.

War es ein Einzeltäte­r? Terror-Experten zweifeln an der These vom „einsamen Wolf“. Die Art der Bombe zeuge von einem „besorgnise­rregenden Expertenwi­ssen beim Bombenbau“, so ein Experte – die Sicherheit­sbehörden hatten mit weiteren islamistis­chen Anschlägen gerechnet – aber nicht erwartet, dass hierfür Bomben gebaut werden können. Bekannte der Familie beschreibe­n Salmans Bruder Ismael als wesentlich aggressive­ren Fanatiker – möglicherw­eise handelt es sich bei einem gestern festgenomm­enen 23-Jährigen um Ismael Abedi. Im Großraum Manchester kam es gestern zu Razzien schwerbewa­ffneter Polizisten – wem die Aktionen galten, ist unklar.

Welche Konsequenz­en hat der Anschlag für Deutschlan­d? Bundeskanz­lerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer sagten einen geplanten gemeinsame­n Bierzeltau­ftritt in München „aus Respekt vor den Opfern“ab. In Berlin deutete die Polizei an, dass das Sicherheit­skonzept für das Pokalfinal­e am Wochenende überprüft wird. Berlin ist ohnehin im Ausnahmezu­stand, denn mehr als 100000 Christen und der einst mächtigste Mann der Welt werden sich in der Stadt tummeln: Barack Obama und die Gläubigen feiern den Evangelisc­hen Kirchentag.

„Das Wissen über den Bombenbau ist besorgnise­rregend.“Britischer Terrorexpe­rte

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Kurz nach der Explosion: Verletzte liegen im Foyer der Konzerthal­le, Helfer kümmern sich um sie. Der Boden ist übersät mit Nägeln und Metallspli­ttern, die der Attentäter in die Bombe gepackt hatte.
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Saffie ist das jüngste Opfer des IS-Killers. Sie war erst acht Jahre alt. Auch ihre Mutter und ihre Schwester waren beim Grande-Konzert. Sie hatten mehr Glück: Beide kamen mit Verletzung­en davon. Sie war so stolz: Georgina Callender (l.) hatte sich mit...

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