„Bier ist mein Yoga“
Der TV-Star über wilde Kiez-Zeiten
Sex, Rock ’n’ Roll, durchgefeierte Nächte. Jahrelang wohnte TV-Kommissar Timo Jacobs (42, „Der Kriminalist“) auf St. Pauli – gegenüber der „Esso“-Tanke. Die heiße Meile war sein Kiez: Jacobs veranstaltete SzenePartys, bei denen die Klamotten so locker wie das Mundwerk saßen. Wilde Zeiten mit schönen Menschen, Live-Mucke und manchmal auch Zuhältern, die zum Limbo-Tanzen reinschneiten.
Koks und Co. – Drogen waren nicht sein Fall, Schauspieler Timo Jacobs gab sich lieber den Alkohol-Kick. „Bier war mein Yoga. Ist es immer noch. Andere machen den herabschauenden Hund, um zu entspannen, ich zisch’ mir ein Blondes, um die Zellen auf Relax-Kurs zu bringen.“
Die Tanzfläche war seine Bühne. Auch zu schönen Frauen sagte der TV-Star nicht nein. Wie viele gebrochene Herzen pflastern seinen Weg? Jacobs: „Vermutlich habe ich ebenso viele Herzen gebrochen, wie auch mein Herz gebrochen wurde.“Dackelblick. Grinsen. „Ehrlich gesagt hatte ich damals keine feste Beziehung, habe das Thema locker gesehen. Aber ich habe viel von den Ladys gelernt.“
Nachdem der damalige Fahrradkurier und DJ in der Cobra-Bar am Hans-AlbersPlatz von Kult-Regisseur
Klaus Lemke entdeckt wurde und vier Filme mit ihm drehte, nahm sein Leben eine neue Richtung. Karriere mit Vollgas: Hauptrollen, Filmpreise... US-Super-Regisseur Spike Lee engagierte den Ex-BMX-Profi für „Miracle at St. Anna“.
Trotz seines festen Engagements beim ZDF als Krimi-Ermittler schiebt Timo Jacobs keine ruhige Kugel, sondern dreht auch noch eigene Filme. „Die Energie muss ja irgendwo hin“, sagt er. Die Kreativität auch – er spinnt sich Geschichten aus einzelnen Puzzleteilen seines Lebens, wirft Visionen auf die Leinwand wie andere Boulekugeln. Heute um 19 Uhr präsentiert Jacobs im Metropolis-Kino seinen Streifen: „Mann im Spagat“. Weltverbesserer trifft Wahnsinn – spacige Story. Sehenswert! Restkarten für die Premiere an der Abendkasse.
Als die Dreharbeiten endeten, starb Jacobs’ Mutter – mit 64 Jahren. Sie litt an multipler Sklerose. Ihr Sohn hatte sie wenige Stunden vor ihrem Tod besucht, sie zum Abschied umarmt. „Ich habe ihr den Film gewidmet“, sagt er.