Grünen-Chefin auf Rettungs-Mission
Anna Gallina fuhr als Helferin auf der „Sea Eye“, um im Mittelmeer Flüchtlinge aus Schlauchbooten zu retten
Von RENATE PINZKE
Raus aus der Politik, rein in den Helfer-Alltag: Hamburgs grüne Landeschefin Anna Gallina (33) war als Flüchtlings-Retterin auf dem Mittelmeer unterwegs. Dort konnte sie zusammen mit der Crew der „Sea Eye“rund 500 Flüchtlinge aus ihren zumeist maroden Schlauchbooten befreien.
Vor zwei Wochen ging es los. Gallina, dreifache Mutter, fuhr nach Malta, um sich dort einzuschiffen. Ihr Ziel: Dort zu helfen, wo Hilfe oft bitter nötig ist – für viele Flüchtlinge geht es ums Überleben, wenn sie von Afrika aus versuchen, europäisches Festland zu erreichen.
Gleich am ersten Einsatztag konnte die „Sea Eye“vier Schlauchboote ausfindig machen, auf denen rund 500 Menschen kauerten. „Unsere Aufgabe war es, diese Menschen zunächst zu beruhigen, ihnen Wasser zu geben und Schwimmwesten anzulegen“, erzählt Gallina, die am vergangenen Dienstag von ihrem Einsatz zurückgekehrt ist. Kinder mit ihren Eltern und Verletzte wurden auf das Rettungsschiff „Sea Eye“gebracht. Alle anderen wurden direkt auf den Schlauchbooten versorgt, bis die Flüchtlingsleitstelle in Rom geklärt hatte, welche Schiffe die Flüchtlinge aufnehmen und sicher nach Lampedusa bringen könnten. Denn die „Sea Eye“sei für den Transport von Flüchtlingen nicht geeignet, sondern kümmere sich nur um die Erstversorgung und Sicherung der Flüchtlinge, so Gallina.
„Besonders bewegend fand ich, in so kurzer Zeit so vielen Schicksalen zu begegnen. Ich musste mit den Tränen kämpfen, als wir die Familien auf unser Schiff holten. Man spürt so viel Dankbarkeit und Erleichterung.“Als empörend empfindet sie,
„Ich wünsche mir, dass auch Hamburg so ein Schiff organisiert.“