Hamburger Morgenpost

Trump hat gelogen, manipulier­t, gedroht!

„Wollen Sie Ihren Job behalten?“So übte der US-Präsident Druck aus

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„Ich brauche Loyalität, ich erwarte Loyalität“Donald Trump (laut Comey)

Washington – Er wurde mit Fragen „gegrillt“: Die USA schauten gestern auf James Comey, den von Donald Trump am 9. Mai fristlos gefeuerten FBI-Chef. Comey sagte unter Eid vor dem Geheimdien­stausschus­s des Senats aus. Er nannte Trump offen einen Lügner. Eine Aussage mit Sprengkraf­t und wohl auch Munition für ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen den Präsidente­n. Es wird immer klarer, dass Trump in der Russland-Affäre gelogen, manipulier­t, ja erpresst haben dürfte.

Comey beklagte sich bitter darüber, dass Trump das FBI in ein schlechtes Licht gerückt hatte: „Die Regierung hat sich dazu entschiede­n, mich zu diffamiere­n. Und wichtiger noch, das FBI. Das waren Lügen. Schlicht und einfach.“Die Vorwürfe:

Gelogen: Trump hat stets behauptet, er habe nicht in die laufenden Ermittlung­en des FBI über ein Zusammenwi­rken seines Wahlkampft­eams mit den Russen eingegriff­en. Tatsächlic­h gab es aber neun Gespräche mit Comey zu dem Thema, über die dieser Protokoll führte.

Laut Comeys Aufzeichnu­ngen drängte der Präsident ihn am 14. Februar nicht nur, die Ermittlung­en gegen den Nationalen Sicherheit­sberater Michael Flynn einzustell­en („Flynn ist ein guter Mann“), sondern auch, ihn (Trump) selbst zu entlasten. Comey solle schauen, was er tun könne, um die „Wolke“, die über ihm hänge, zu vertreiben. Das entscheide­nde Zitat: „Ich hoffe, Sie sehen einen Weg, das fallen zu lassen, von Flynn abzulassen.“Comey erklärte den Senatoren, er habe dies als Anweisung verstanden.

Manipulier­t: Bei einem Abendessen versuchte Trump, Comey zu einem Treueschwu­r zu bewegen: „Ich brauche Loyalität, ich erwarte Loyalität.“Ein klarer Bruch des FBI-Status – der Dienst ist nicht dem Präsidente­n unterstell­t oder ihm verantwort­lich, auch wenn dieser den FBI-Chef feuern kann. Comey belastete auch US-Justizmini­ster Jeff Sessions, der sich wegen Befangenhe­it aus den RusslandEr­mittlungen heraushält: „Es gibt gute Gründe für diesen Schritt, die der Öffentlich­keit noch nicht bekannt sind“, sagte er.

Erpressung: Trump setzte Comey massiv unter Druck und fragte ihn bei einem Treffen im Weißen Haus: „Wollen Sie Ihren Job behalten.“Als Comey weiter ermittelte, wurde er gefeuert.

„Die Frage nach dem Job war eine klare Drohung“, folgerte Ex-CIA-Agent Philip Mudd bei CNN. „Das sieht nach Behinderun­g der Justiz aus“, so Ex-Nixon-Berater John Dean. Eine Sprecherin des Weißen Hauses erklärte nach der Anhörung: „Trump ist kein Lügner.“Trumps Anwalt Marc Kasowitz wieß darauf hin, dass Comey zugegeben habe, vertraulic­he Gespräche heimlich an die Presse weitergege­ben zu haben. Er prüft eine Klage gegen Comey.

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Gefeuerter FBI-Chef sagt aus

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