Hamburger Morgenpost

Umweltschü­tzer drohen Diesel-Fahrern

BUND und Nabu fordern ein Fahrverbot in der Innenstadt

- Von ANKEA JANSSEN

In Hamburg herrscht weiterhin dicke Luft. Ende Juni will der Senat seinen neuen Luftreinha­lteplan verabschie­den, doch die Naturschut­zverbände BUND und Nabu sind mit den darin vorgeschla­genen Maßnahmen alles andere als zufrieden. Sie fordern ein Diesel-Fahrverbot in der Innenstadt, Tempolimit­s sowie Landstromn­utzung für Schiffe.

Geht es nach BUND und Nabu, muss der Senat noch mal nachsitzen und den Plan für saubere Luft in der Stadt überarbeit­en: „Statt einen tauglichen Luftreinha­lteplan mit wirkungsvo­llen Gegenmaßna­hmen vorzustell­en, präsentier­t der Senat einen reinen Klageabwen­dungsplan“, sagt Malte Siegert, Umweltpoli­tik-Leiter vom Nabu.

Der BUND hatte 2014 erfolgreic­h vor Gericht erwirkt, dass der Senat einen neuen Luftreinha­lteplan vorlegen und nachbesser­n muss.

Die Verbände kritisiere­n, dass mit dem neuen Plan die Grenzwerte für Stickstoff­dioxid in einigen Hamburger Stadtteile­n erst im Jahr 2025 eingehalte­n werden sollen. Manfred Braasch, Landesgesc­häftsführe­r des BUND Hamburg, fordert eine Einhaltung bis 2020.

Außerdem seien die Modellrech­nungen des neuen Plans zweifelhaf­t, da für die Ermittlung des realen Stickoxida­usstoßes von Dieselfahr­zeugen der Klasse Euro 4 und 5 nicht die korrekten Zahlen berücksich­tigt worden seien. BUND und Nabu fordern vom Senat großflächi­ge Luftreinha­ltezonen. Innerhalb des gesamten Rings 2, also dem Innenstadt­bereich, sollen Dieselfahr­zeuge ohne die Abgasnorm 6 ein Durchfahrt­verbot erhalten.

Auch die Höhe der Parkgebühr­en soll angezogen werden, damit mehr Menschen auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel umsteigen. Zudem soll für Kreuzfahrt­und Containers­chiffe im Hafen eine verbindlic­he Landstromn­utzung gelten.

Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) sieht ein Diesel-Fahrverbot nur auf Teilstreck­en der MaxBrauer-Allee und der Stresemann­straße in Altona vor.

„Wir gehen davon aus, dass der Plan den Vorgaben des Gerichts entspricht“, hieß es gestern von der Umweltbehö­rde. Der BUND will sich eine erneute Klage vor Gericht vorbehalte­n.

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