Hamburger Morgenpost

Dieses Denkmal soll weg!

Billbrook: ECE will historisch­e Fabrikgebä­ude an der Bille abreißen Trotz Denkmalsch­utz hat der Senat dem Abbruch der Hallen zugestimmt

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Von THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Das riesige Areal direkt an der Bille ist ein Traum, die alten Fabrik-Gemäuer haben Charme und stehen sogar unter Denkmalsch­utz. Offensicht­lich alles egal: Die Backstein-Bauten werden abgerissen und müssen einem Hermes-Logistikze­ntrum weichen.

Die riesige Halle am Billbookde­ich 167 ist beeindruck­end. Eine kunstvolle Metallkons­truktion trägt das gigantisch­e Dach. Verrostete Fenster schwingen im Wind hin und her.

1914 wurde das Hamburger Metallwalz­werk Georg Dittmann & Co. fertiggest­ellt. Das Schmelzofe­ngebäude, die Lagerhalle­n und eine Direktoren­villa standen lange leer, wurden 2005 unter Denkmalsch­utz gestellt. Zuletzt nutzten Kfz-Händler und ein Palettenha­ndel das Areal. Die historisch­en Gebäude verfielen immer mehr. Einkaufsce­nter-Riese ECE will sie jetzt abreißen.

ECE-Sprecher Christian Stamerjoha­nns: „Die Bausubstan­z ist in einem sehr schlechten und nicht sanierungs­fähigen Zustand. Der Erhalt der alten Hallen oder auch von Teilen davon ist leider unmöglich. Der Senat hat daher einem Abriss zugestimmt.“Wie zuletzt auch bei den umstritten­en CityHochhä­usern am Klosterwal­l (Altstadt) kann sich der Senat über den Denkmalsch­utz hinwegsetz­en. Und zwar dann, wenn „überwiegen­de öffentlich­e Interessen“dies verlangen. Wie hier an der Bille diese Interessen aussehen, ist unklar. Möglicherw­eise sind es die Arbeitsplä­tze, die laut ECE geschaffen werden sollen. 250 Menschen sollen angeblich auf dem 45 000-Quadratmet­er-Areal einmal arbeiten.

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 ??  ?? Beeindruck­end: die riesige Lagerhalle des Walzwerkes. Da kann der MOPO-Reporter lange Schatten werfen.
Beeindruck­end: die riesige Lagerhalle des Walzwerkes. Da kann der MOPO-Reporter lange Schatten werfen.

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