Ein Feuerwerk der Surf-Pop-Hits
Beach Boys liefern ein klasse Konzert ab – doch das Publikum reagiert zurückhaltend
Palmen auf der Bühne, warmfarbiges Licht, Surfervideos – die Beach Boys schenken ihrem Hamburger Publikum einen Ultra-KurzUrlaub, als sie am Mittwochabend im Mehr!-Theater auftreten. Für die rund 2200 Fans beschwören Mike Love (76), Bruce Johnston (74), Alan Jardine (74) und ihre jüngeren Mitmusiker mit fantastischem vierstimmigem Gesang die Sonne Kaliforniens herauf.
„Surfin’ USA“, „Wouldn’t It Be Nice“, „Then I Kissed Her“– die Surf-Pop-Truppe haut einen Hit nach dem anderen heraus. Und das sind bei der fast 60-jährigen Bandgeschichte unglaublich viele. Trotzdem bleibt das Publikum nahezu unbeweglich auf den Plätzen sitzen. Man will am liebsten durch die Reihen gehen, die Leute wachrütteln und schreien: „Warum tanzt ihr nicht?!“
Die Stimmung bleibt merkwürdig gedrückt, nur zu einzelnen Songs (wie „California Girls“) klatschen die Leute – sogar richtig begeistert. Doch nie hält diese Begeisterung länger als bis zum Schlusston. Ob das am Sitzen liegt? Nach einer Stunde springen bei „Get Around“dann doch plötzlich alle von ihren Stühlen, tanzen, singen. Leider folgt eine Pause, danach ist die Stimmung nüchtern. Dabei liefern die verbliebenen Beach Boys richtig gute Musik, singen bei „Their Hearts Were Full Of Spring“wunderschön a cappella.
Nach fast zweieinhalb Stunden feuern die Beach Boys ein Schlussfeuerwerk ab: „Good Vibrations“, „Barbara Ann“und „Fun, Fun Fun“. Sie haben ihr Versprechen („one night – all the hits“) gehalten. Dass das Hamburger Publikum so lahm war – dafür können die Kalifornier nichts. Die Beach Boys gaben sich alle Mühe, Hamburg mitzureißen.