Barthel steigt ein – der BVB stolpert fast
Sponsoren-Glück und Pokal-Highlight: Nach Jahren des Siechtums gibt’s bei Altona wieder was zu feiern Serie, Teil 4
Der Tiefpunkt ist erreicht: 1980/81 gelingen Altona 93 in der ganzen Saison nur drei Siege, selbst DuWO 08 gewinnt beim Schlusslicht der höchsten Liga Hamburgs mit 5:0. In den folgenden Jahren spielt der zwölfmalige Hamburger Meister gegen TV Haseldorf, SSV Rantzau oder SC Egenbüttel. Eine Supermarktkette sorgt für einen kleinen Aufschwung, doch ihr Engagement ist nicht von Dauer.
1988 steigt der Armaturenhersteller und heutige Präsident Dirk Barthel ein und baut sich „ein kleines Lebenswerk“auf. Zwar muss der Verein 1993 ausgerechnet zum Hundertjährigen die drittklassige AmateurOberliga Nord verlassen, doch am 3. Mai 1994 gewinnt er Hamburgs JahrhundertPokalendspiel: Nach 0:3Rückstand siegt der AFC noch 4:3 nach Verlängerung gegen den favorisierten VfL 93. „Hoffentlich weckt mich nicht morgen jemand und sagt, das ist alles nur ein Traum gewesen ...“, sagt der dreifache Torschütze Andreas Held.
Der Lohn: Ein Auftritt im DFB-Pokal am 13. August gegen Borussia Dortmund, von dem an der Griegstraße bis heute geredet wird. Offiziell 9550, tatsächlich aber weit über 10 000 Zuschauer drängen sich auf der Anlage und sehen, wie die BVB-Profis um Weltmeister Stefan Reuter bedrängt werden. „Es ist einmalig, wenn man Andreas Möller oder Karl-Heinz Riedle im Strafraum vor ei- nem sieht“, beschreibt Torwart Sebastian Breuss: „Manchmal war zu spüren, dass die Dortmunder nervös wurden.“
Vor allem, als Andreas Prohn nach einer Stunde im Strafraum zu Fall kommt. „Ich lege den Ball an Julio Cesar vorbei, dann trifft er mich“, schildert der spätere AFC-Trainer die Situation. Doch der Elfmeterpfiff bleibt aus – es hätte das 1:1 sein können. So gewinnt der Favorit schließlich 2:0.
Altona 93 hat das Spiel zwar verloren, aber viele Sympathien gewonnen – und sich auf großer Bühne zurückgemeldet. Es ist eine Niederlage, die viel weniger schmerzt als jene eine Woche zuvor: Da sind die Altonaer Titelverteidiger im Hamburger Pokal am Bezirksligisten SV Bergstedt gescheitert. Einem weiteren Pokalsieg rennen die Nachfolger von Prohn und Co. bis heute hinterher ...