Möge der Saft mit dir sein!
Trotz steigendem Absatz: Autofahrer sind unsicher, ob sie E-Wagen kaufen sollen. Das Pro und Kontra
Von MICHAEL NEHER
Das Beste gleich vorweg: Laut Branchenverband ACEA (European Automobile Manufacturers Association) zieht die Stromer-Nachfrage deutlich an. Im 1. Quartal 2017 wurden EU-weit 24 592 E-Mobile zugelassen. Ein sattes Plus von 49 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bezogen auf die Einzelmärkte liegt Deutschland mit 5060 Einheiten zwar hinter Frankreich auf Platz zwei, doch trotz des üppigen Zuwachses von 117 Prozent fahren die Deutschen nicht gerade auf die Mobilität von morgen ab. Denn derzeit sind die Autofahrer hierzulande, einst stolze Halter von Kombi, SUV und Co., zunehmend verunsichert bei der Frage: Welcher Antrieb darf es denn sein? Die ehemalige Lieblingsmotorisierung Diesel? Tief in der Krise. Dann eben ein Benziner? Auch nicht viel besser. Und: Wie lange sprudeln die fossilen Quellen überhaupt noch? Ein paar Jährchen dürften es noch sein. Die entscheidende Frage: Soll ich mir jetzt wirklich ein Elektroauto antun? Hier ist das Pro und Kontra:
Vorteile: Ein Elektroauto ist wesentlich umweltverträglicher und lokal emissionsfrei unterwegs. Die Belastung durch Abgase (Feinstaub, CO2, Stickstoff) und der Gestank, speziell auf stark befahrenen Straßen in dicht besiedelten Innenstädten, sind niedriger. Stromer sind zudem leise und effizient, haben weniger anfällige Teile (z.B. Getriebe, Vergaser, Katalysator) an Bord, die Unterhaltsund Betriebskosten sind geringer. E-Motoren haben einen höheren Wirkungsgrad und sind weniger wartungsintensiv (Ölwechsel entfällt). Und: Der Fahrspaß wird sogar noch verstärkt, denn Leistung und Drehmoment stehen sofort zurVerfügung. Die Anschaffung wird gefördert (E-Prämie), Steuerlast und Versicherungen sind günstiger. Und noch ein Goodie: Autos mit e-Kennzeichen parken in Hamburg kostenfrei – Parkscheibe genügt. Zu guter Letzt: Man tut etwas fürs Gewissen. Stichworte: Klimawandel, Treibhauseffekt, steigende Spritpreise, Erdöl-Abhängigkeit.
Leider leiden ECars noch unter „Kinderkrankheiten“. Dazu zählen die begrenzten Reichweiten,
Nachteile:
die nach wie vor hohen Anschaffungskosten, trotz Zuschuss, und die zu geringe Anzahl an öffentlichen Ladestationen. Zudem sind die Batterien noch zu teuer, die Akkuladezeiten zu lang, die Laufzeiten zu kurz, Nachschub sowie Entsorgung noch nicht zufriedenstellend gelöst. Es fehlen länderübergreifende einfache Bezahlsysteme und eine flächendeckende Infrastruktur. Dem lokal emissionsfreien Fahren stehen hohe Ressourcenund Energieverbräuche bei der generellen Stromherstellung und der Fahrzeugfertigung entgegen.