Mädchen (12) auf Schulweg mit Transporter verschleppt
Das Opfer setzte einen Notruf aus dem Lieferwagen ab. Polizei konnte sie befreien
Leipzig – Dramatische Rettung in Leipzig: Die Polizei konnte ein zwölfjähriges Mädchen aus den Händen eines mutmaßlichen Entführers und Kinderschänders befreien. Das Kind hatte es geschafft, aus dem Wagen des Kidnappers einen Notruf abzusetzen ...
Auf offener Straße hatte ein Mann die Schülerin nachmittags in Leipzig in einen Lieferwagen gezerrt und fuhr davon. Zum Glück hatte die Zwölfjährige ein Handy dabei. Unbemerkt gelang es dem Kind, gegen 15.30 Uhr per Telefon einen Notruf an die Polizei abzusetzen. Sie sei in einem Fahrzeug im Bereich HartmannsdorfKnautnaundorf gefangen, berichtete die Teenagerin aufgeregt. Ihren Namen und ihr Alter konnte sie noch angeben, dann brach die Verbindung ab.
Die Polizei richtete sofort einen Führungsstab ein. Ermittler schlossen aus den Angaben der Zwölfjährigen, dass sie in einem Miettransporter gefangen sein müsse und kamen letztlich auf einen weißen Ford Transit. Auch die Identität des Mannes wurde in kürzester Zeit festgestellt.
Der weiße Lieferwagen wurde dann im Bereich der Autobahn A38 an der Landesgrenze zu SachsenAnhalt geortet. Gegen 18.10 Uhr wurde der Van in Höhe Großgörschen im fließenden Verkehr entdeckt. Als laut Polizei die Zugriffsgelegenheit günstig war, stoppten Beamte den Lieferwagen zwanzig Minuten später bei Söhesten (Burgenlandkreis). Die Schülerin wurde betreut, ist inzwischen wieder bei den Eltern.
Der Entführer ist wegen des Erwerbs und Besitzes von Kinderpornografie vorbestraft. 2015 habe er deswegen eine Geldstrafe erhalten, sagte Felix Mezger von der Staatsanwaltschaft Leipzig. Der Mann wohnte in Leipzig, stammt aber ursprünglich aus Sachsen-Anhalt. Wohin er mit der Zwölfjährigen wollte, sei noch unklar, sagte der Sprecher.
Gegen den Täter ist inzwischen Haftbefehl erlassen worden. Dem 36Jährigen werden Freiheitsberaubung, ein Sexualdelikt und Körperverletzung vorgeworfen. Ob und wie sich der Mann bereits an seinem Opfer vergangen hatte, teilte die Polizei nicht mit.