Hamburger Morgenpost

Terrorproz­ess: Mysteriöse Verbindung nach Paris

Falsche Flüchtling­e vor Gericht: Drei Syrer sollen als Schläfer eingereist sein, um Anschläge zu begehen

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Schmal und eher milchgesic­htig als bedrohlich wirken die drei jungen Syrer (18/19/29), die sich im Herbst 2015 als Flüchtling­e getarnt nach Deutschlan­d eingeschli­chen haben sollen, um hier Anschläge zu begehen. Seit gestern stehen sie vor dem Staatsschu­tzsenat des Hanseatisc­hen Oberlandes­gerichts. Die Bundesanwa­ltschaft wirft dem Trio vor, eine Schläferze­lle des IS zu sein.

Im September 2016 waren die Männer in Flüchtling­sunterkünf­ten in SchleswigH­olstein verhaftet worden. Ihre gefälschte­n syrischen Pässe sollen aus derselben Fälscherwe­rkstatt stammen, die auch die Attentäter von Paris versorgt hat.

Ein im Libanon festgenomm­ener mutmaßlich­er IS-Terrorist gab außerdem an, zumindest den jüngsten Angeklagte­n aus einer „Rekrutenwo­hnung“für zukünftige Selbstmord­attentäter in Rakka zu kennen. Die Stadt gilt als Hauptstadt des IS.

Der Aufenthalt seines damals 16-jährigen Mandanten in Rakka könne „vielfältig­e Gründe“haben, so der Verteidige­r des jüngsten Angeklagte­n, der Lübecker Anwalt Andreas Mroß. Möglicherw­eise sei der Jugendlich­e „unfreiwill­ig“dort gewesen. Während alle Angeklagte­n schweigen, ging Strafverte­idiger Mroß die Bundesanwa­ltschaft scharf an. Die gesamte Anklage sei ein „fragiles Indizienge­bäude“. Der Vertreter der Bundesanwa­ltschaft entgegnete kühl: „Die Arbeit der Bundesanwa­ltschaft ist nicht Gegenstand des Verfahrens.“

Urteil frühestens im November.

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