Hamburger Morgenpost

13-Jährige sah älter aus: Gericht wertet Tat als Vergewalti­gung, nicht als Kindesmiss­brauch

-

Im Prozess um die Vergewalti­gung eines 13-jährigen Mädchens am S-Bahnhof Jungfernst­ieg hat der Angeklagte Ali D., Vater zweier Kinder (2/8), ein Geständnis abgelegt.

Über seinen Verteidige­r erklärte der Asylbewerb­er (37) aus dem Irak, dass er in der Nacht zum 6. November 2016 mit Bekannten aus der Erstaufnah­me auf dem Rathausmar­kt war und Alkohol getrunken habe. Sie hätten eine Gruppe von drei Mädchen angesproch­en und er habe sich mit dem späteren Opfer unterhalte­n: „Die Verständig­ung war schwierig. Dass sie erst 13 Jahre alt ist, war mir nicht bewusst. Ich dachte, sie sei älter.“

Er sei Alkohol nicht gewohnt, heißt es in der Erklärung. Allerdings haben Zeugen ausgesagt, dass der Angeklagte in der Flüchtling­sunterkunf­t als „der besoffene Ali“bekannt war.

An die Vergewalti­gung in einem leerstehen­den Raum im S-Bahnhof Jungfernst­ieg will Ali D. sich nicht mehr genau erinnern: „Ich möchte aber die volle Verantwort­ung übernehmen. Es tut mir sehr leid, was ich dem Mädchen angetan habe.“

Der Anwalt des Mädchens fragte, ob die Ehefrau des Angeklagte­n von dem Verfahren wisse und was sie dazu sage. Der Verteidige­r erklärte, dass sein Mandant sich dazu nicht äußern werde.

Eine Einigung zwischen Gericht, Staatsanwa­ltschaft und Verteidigu­ng ist gescheiter­t. Die Staatsanwa­ltschaft hat das Angebot des Gerichtes von maximal drei Jahren und neun Monaten Haft als Strafe für die Vergewalti­gung als zu niedrig abgelehnt.

Der ursprüngli­ch zusätzlich­e Vorwurf des Kindesmiss­brauchs wurde fallengela­ssen, da der Angeklagte nicht wusste, dass sein Opfer noch ein Kind war. Der Anwalt des Mädchens hat dem zugestimmt. Fortsetzun­g heute.

„Dass sie erst 13 Jahre alt war, war mir nicht bewusst.“Angeklagte­r Ali D.

 ??  ??
 ??  ?? Ali D. (37) ließ seine Frau und zwei Kinder (2/8) im Irak zurück und beantragte Asyl in Deutschlan­d.
Ali D. (37) ließ seine Frau und zwei Kinder (2/8) im Irak zurück und beantragte Asyl in Deutschlan­d.

Newspapers in German

Newspapers from Germany