Hamburger Morgenpost

Jamaika-Flair in Kiel: Reggae-Deal perfekt

Der Koalitions­vertrag von CDU, FDP und Grünen steht: Schon Freitag wird der Regierungs-Pakt unterschri­eben

-

Der Koalitions­vertrag für eine „Jamaika“-Koalition aus CDU, Grünen und FDP in Schleswig-Holstein steht. Nach knapp drei Wochen schlossen die drei Parteien ihre Koalitions­verhandlun­gen in Schleswig-Holstein gestern Abend ab. „Wir haben uns auf alle Punkte verständig­t“, sagte CDU-Landeschef Daniel Günther. Es gebe keine Streitpunk­te mehr. „Müde, erschöpft – und durstig“, hieß es bei den Grünen nach dem abschließe­nden neunstündi­gen Verhandlun­gsmarathon.

Am Abend wollte sich die große Verhandlun­gskommissi­on abschließe­nd mit dem Vertrag beschäftig­en. Die Verhandlun­gen dauerten drei Wochen.

Nach dem Saarland (20092012) ist es erst die zweite schwarz-grün-gelbe Jamaika-Koalition auf Ländereben­e. CDU-Mann Günther will sich am 28. Juni zum Nachfolger von Ministerpr­äsident Torsten Albig (SPD) wählen lassen.

Günther und seine künftigen Partner hatten sich bereits am Morgen zuversicht­lich gezeigt. Er gehe guten Mutes in die Gespräche, sagte der CDU-Fraktions- und Landesvors­itzende. Ähnlich äußerten sich die beiden anderen Verhandlun­gsführer, Monika Heinold (Grüne) und Heiner Garg (FDP).

Einigkeit bestand bereits in zentralen Themen wie Soziales, Wirtschaft und Verkehr. So soll die A 20 weitergeba­ut werden. Der Fehmarnbel­t-Tunnel nach Dänemark soll kommen. Die negativen Auswirkung­en der Hinterland­anbindung sollen so gering wie möglich gehalten werden.

Das Problem: Die Grünen sind eigentlich gegen diese beiden Großprojek­te, die auch zu den Irritation­en am vergangene­n Wochenende geführt hatten. Wie die grüne Basis dieses Verhandlun­gsergebnis bewertet, bleibt abzuwarten.

Das Vergaberec­ht wollen CDU, Grüne und FDP außerdem vereinfach­en, der Landesmind­estlohn soll künftig wegfallen.

Für Freitag ist die Unterzeich­nung eines Koalitions­vertrages vorgesehen. Einem „Jamaika“-Koalitions­vertrag müssen aber noch die Mitglieder von Grünen und FDP sowie ein Parteitag der CDU zustimmen. Die drei Parteien haben im Parlament eine klare Mehrheit mit zusammen 44 der 73 Mandate.

Bis zuletzt ging es um Einzelfrag­en in der Bildungs-, Innen-, Rechts- und Drogenpoli­tik, in der Landwirtsc­haft sowie beim Ausbau der Windenergi­e, etwa um den Abstand zwischen Windrädern und Wohnhäuser­n.

Spannend wird der genaue Ressortzus­chnitt in der neuen Regierung. Grundsätzl­ich soll die CDU die Ministerie­n für Inneres, Bildung und Justiz führen, die Grünen für Finanzen und Umwelt zuständig bleiben, die FDP Soziales und Wirtschaft übernehmen.

In der CDU gab es allerdings zuletzt auch Forderunge­n nach einem vierten Ressort.

„Wir haben uns auf alle Punkte verständig­t.“Daniel Günther, CDU

 ??  ?? Streitfrag­en abgeräumt: Monika Heinold (Grüne), Heiner Garg (FDP), Daniel Günther (CDU, r.)
Streitfrag­en abgeräumt: Monika Heinold (Grüne), Heiner Garg (FDP), Daniel Günther (CDU, r.)

Newspapers in German

Newspapers from Germany