62 Tote bei Feuerwalze in Portugal
Blitzschlag löst verheerenden Waldbrand aus, Menschen verbrennen auf der Flucht in ihren Autos
Lissabon – Ganze Dörfer sind von Feuerfronten eingekesselt, Dutzende Insassen wurden in ihren Autos von den Flammen überrascht. Beim schlimmsten Waldbrand in Portugal seit Jahrzehnten sind mindestens 62 Menschen ums Leben gekommen. Auslöser des Infernos war ein Blitzschlag ...
Sonnabendnachmittag gegen 14 Uhr Ortszeit war das Feuer in der vor allem bei Naturliebhabern bekannten Region Pedrógão Grande knapp 200 Kilometer nordöstlich von Lissabon ausgebrochen. „Schuld war ein Blitzschlag bei einem Gewitter, ohne dass es dabei regnete. Wir haben in Zusammenarbeit mit der Nationalgarde sogar den Baum gefunden, der von einem Blitz getroffen wurde“, so Kripochef José Almeida Rodrigues.
Die Flammen breiteten sich so schnell aus, dass sie Menschen in ihren Autos den Weg abschnitten. Mindestens 18 Leichen wurden aus ausgebrannten Wagen geborgen. Drei weitere Opfer starben nahe einem Friedhof an Rauchvergiftungen. In einigen Gebieten fiel der Strom aus. Löschfahrzeuge wurden von den Flammen zerstört, mehrere Familien mussten ihre Häuser verlassen.
Staatsoberhaupt Marcelo Rebelo de Sousa war noch in der Nacht zur Unglücksstelle geflogen, sprach von einer „beispiellosen Situation“. Das Leid stand den unzähligen Betroffenen ins Gesicht geschrieben. „Wir haben alles verloren, unser Haus, unsere Tiere, alles“, erzählte eine ältere Frau unter Tränen dem TV-Sender RTP.
„Einige Dörfer sind von den Flammen völlig eingekesselt“, so der Bürgermeister von Pedrógão Grande, Valdemar Alves. Die nahezu unberührte Natur in der Region mit Lagunen und Stauseen zieht seit Jahren immer mehr Wanderer und Wassersportler an. Unter den Dutzenden Verletzten sind auch Feuerwehrleute. Teams bekämpfen mit fast 700 Mann, 200 Fahrzeugen und zwei Löschflugzeugen die Brände. Dennoch war nicht zu verhindern, dass die Flammen auf den Nachbarkreis Figueiró dos Vinhos übergriffen. In der Region herrscht derzeit eine extreme Hitzewelle mit bis zu 40 Grad. Starke Winde erschwerten die Löscharbeiten.
Im Land wurde eine dreitägige Staatstrauer ausgerufen. Die EU sagte Portugal Hilfe zu. „Es wird alles getan, um Behörden und Menschen in dieser Zeit der Not zu helfen“, erklärte EU-Kommissar Christos Stylianides. Über die EU-Nothilfekoordinierung würden Löschflugzeuge organisiert.
Auch der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel bot Portugal Hilfe an und drückte sein Mitgefühl aus.