100. Sieg für Jogi! Jetzt gegen Mexiko
Löws Team nach Erfolg gegen Kamerun Gruppensieger. Halbfinale in Sotschi Ex-HSV-Profi Demirbay weckt DFB-Elf auf. Leipziger Werner trifft doppelt
Gruppensieg, kein neuer Reisestress und Jogi Löws 100. Sieg als Bundestrainer: Das 3:1 (0:0) beim Confed Cup gegen Kamerun hätte für die junge DFB-Elf kaum besser laufen können. Am Donnerstag (20 Uhr, ARD) geht’s ebenfalls in Sotschi im Halbfinale gegen Mexiko um den Endspieleinzug.
Löw (57) zeigte sich nach seinem insgesamt 150. Länderspiel als Chefcoach ungewohnt emotional: „Hochachtung und Riesenrespekt! Dass wir das Halbfinale erreicht haben, ist etwas Außergewöhnliches mit der Mannschaft. Ich bin stolz auf die Jungs! Auch der 100. Sieg ist für mich etwas besonders Schönes. Das spricht für viele Erfolge, auch für einige Tränen bei oder nach den Turnieren.“
Für Tränen gibt es in Russland keinen Anlass. Die Aussicht auf ein spannendes Halbfinal-Duell mit Leverkusen-Star Chicharito und Co. kann das deutsche Perspektivteam nicht schrecken. „Wir sind eine richtig gute Mannschaft. Wir haben richtig viel drauf und werden immer besser“, sagte Timo Werner, der gegen den Afrikameister seine ersten beiden Länderspieltore (66./81.) erzielt hatte. Der Leipziger fügte selbstbewusst hinzu: „Jetzt wollen wir auch das Finale!“Die deutsche Mannschaft ersparte sich durch den Gruppensieg eine kraftraubende Reise nach Kasan und ein verfrühtes Spiel gegen Portugal (spielt Mittwoch gegen Chile). Der Europameister könnte der Gegner im Finale am Sonntag sein. „Ein Endspiel gegen Portugal – das wollte ich
Aus Sotschi berichtet Sven Westerschulze
schon bei der EM gerne haben“, witzelte Löw. Kapitän Julian Draxler, der das 1:0 wunderbar mit einem Hackentrick vorbereitet hatte, sagte: „Es ist ein Vorteil, in Sotschi bleiben zu dürfen.“
Der sehr schwache Beginn vor 30230 Zuschauern war nach einer deutlich besseren zweiten Halbzeit vergessen. „So etwas muss man einer solch jungen Mannschaft zugestehen“, sagte Löw. Ein Traumtor des früheren HSVProfis Kerem Demirbay (48.) leitete den Sieg ein und weckte die lange lethargischen Teamkollegen. Der Hoffenheimer sagte im Anschluss: „Wir wussten, dass der Gegner nicht einfach wird. Wir haben es uns aber selbst schwer gemacht. Die Führung war die Erlösung für unser Spiel. Natürlich freue ich mich sehr über das Tor. Ich bin glücklich, sehr glücklich.“Und auch Werner kam zu seinen ersten Turniertoren. Unmittelbar nach der Verwirrung um die Rote Karte für Kameruns Ernest Ma- bouka (siehe Text links) traf der Leipziger per Kopf nach Flanke von Joshua Kimmich zum 2:0. In der Schlussphase machte Werner nach Zuspiel von Leverkusens Benjamin Henrichs den Gruppensieg endgültig perfekt. Bei Kameruns Tor durch Vincent Aboubakar (79.) sah Keeper Marc-André ter Stegen schlecht aus. Dennoch ernannte ihn Löw zum Stammkeeper: „Wir werden auch die beiden anderen Spiele mit ihm machen.“