Haie im Mittelmeer
Mallorca: Nach dem Alarm am Strand
Von FLORIAN JOCHAM
Palma de Mallorca –
Blauhai-Alarm am Ballermann. An drei Stränden vor der Südwestküste Mallorcas wurde dieser Raubfisch gesichtet. Er wurde gefangen und musste eingeschläfert werden (wir berichteten). Jetzt fragen sich viele: Kann ich noch sicher im Meer baden? Allerlei Hai-Arten tummeln sich im Mittelmeer. Die meisten sind völlig harmlos. Doch warum kommt es immer wieder zu Attacken? Die MOPO klärt auf, ob Sie als Schwimmer, Surfer oder Taucher Angst haben müssen.
Der Unterwasser-Fotograf Axel Heimke (52), der seit 20 Jahren mit Haien taucht, zum Mallorca-Fall: „Der Blauhai ist ein HochseeFisch, der niemals in Ufernähe kommen würde. Das machen nur sehr kranke oder verletzte Tiere.“Und er gibt Entwarnung: „Die Wahrscheinlichkeit, von einer herabfallenden Kokosnuss erschlagen zu werden, ist größer, als beim Schwimmen von einem Hai angegriffen zu werden.“
Dennoch kommen tödliche Attacken vor. Im März 2015 biss einer der Raubfische einem deutschen Touristen vor der ägyptischen Küste einen Fuß ab. Der 52-Jährige starb noch auf dem Weg ins Krankenhaus. Am Ostermontag dieses Jahres wurde einer Surferin (17) in Australien von einem Hai das Bein abgebissen, sie verblutete am Strand.
Laut der „International Shark Attack File“der Universität Florida, die Informationen über Hai-Angriffe dokumentiert, gab es im letzten Jahr weltweit 107 „Zwischenfälle“mit Haien. Grob geschätzt enden jährlich fünf bis zehn davon für einen Menschen tödlich. Die schwersten Attacken ereignen sich in Australien, Der Blauhai, der die Besucher am Strand von Illetes erschreckte: An drei Stellen gab es am Wochenende auf Mallorca Hai-Alarm.
USA, Südafrika und vor den Küsten Südamerikas, wo es größere Exemplare der Raubfische gibt.
In Spanien werden für das Jahr 2016 zwei nicht tödliche Attacken gezählt, in Italien gab es gar keine, das Gleiche gilt für die Urlaubsländer Frankreich, Griechenland und Kroatien. Also alles sicher? Wer vor Haien Angst hat, sollte sich klarmachen,
dass das Mittelmeer voll von ihnen ist: „Es ist ein extrem fischreiches Gewässer. Man bezeichnet es sogar als Kinderstube des Weißen Hais. Sie wachsen vor der Küste Kroatiens auf, bis sie zwei bis drei Meter groß sind und verlassen dann das Mittelmeer Richtung Atlantik“, sagt Experte Heimke. Durch den Suez-Kanal würden auch öfter mal Weißspitzenhaie „durchflutschen“.
Dennoch gibt es keinen Grund zur Panik: „Der Hai sieht den Menschen nicht als Futter. Weder von seiner Silhouette noch von seinem Geruch her besteht da eine Verwechslungsgefahr mit Beutetieren.“Wenn überhaupt würden die Haie durch die Klatschbewegungen eines Schwimmers oder Surfers angezogen. „Weil dies den Geräuschen von Fischen ähnelt, die oberhalb der Wasseroberfläche fliehen.“
Die Bade-Tipps des Experten: Möglichst nirgendwo ins Meer gehen, wo in der Nähe Abwässer hineingeleitet werden und auch nicht dort, wo gefischt oder geangelt wird. Beides zieht die Tiere an. Des Weiteren sollte man eher in Gruppen als alleine ins Wasser gehen, da Haie einzelne Beutetiere angreifen – und nicht weit rausschwimmen.