Der Sommer säuft ab
Regen, Regen, Regen! In der MOPO erklärt ein Experte das Sauwetter – und gibt eine Antwort auf die Frage: Wann wird es endlich besser?
„Ekel-Alfred“ist zurück, könnte man meinen. In den 70ern hat die TV-Kult-Figur seiner Familie die Laune verhagelt, jetzt versaut sein Namensvetter ganz Deutschland den Sommer. Auch in Hamburg gibt’s statt Sonne satt nur Regen. Ist das normal? Die MOPO hat mit Wetter-Profi Alexander Hübener die wichtigsten Fragen geklärt.
Wie schlimm ist dieser Sommer wirklich?
Gefühlt ist er eine Katastrophe – und auch statistisch ist er richtig mies. „Die Regentonnen für den Sommer sind schon voll“, sagt Alexander Hübener, Meteorologe vom Institut für Wetterund Klimakommunikation. Der Sommer ist deutlich zu nass: Im Juni sind 133 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – doppelt so viel wie im Schnitt. Auch im Juli wurde bereits mit 95 Litern die Durchschnittsmarke übertroffen.
Warum ist das Wetter so schlecht?
„Über Deutschland hat sich Tiefdruckgebiet ,Alfred‘ festgesetzt“, sagt Hübener. Die Schlecht-Wetter-Front wird von Hochdruckgebieten blockiert – deswegen regnet sich „Ekel-Afred“derzeit schön über Deutschland ab. „In den nächsten Tagen wird sich der Niederschlag aber wahrscheinlich verändern“, so Hübener. Statt Dauerregen gebe es dann kurze kräftige Schauer – und auch mal Sonne zwischendurch.
Was hat der Klimawandel damit zu tun?
Solche Wetterlagen wie jetzt kommen immer mal wieder vor. Große Niederschlagsmengen gebe es besonders im Sommer, da die Luft zu dieser Zeit wärmer ist und dadurch mehr Wasser aufnehmen kann. Der Klimawandel verstärkt diesen Effekt . Die Erderwärmung nimmt zu, die Temperaturen steigen. „Dieser Sommer ist im Schnitt eigentlich ein Grad zu warm“, so Hübener.
Wird der Sommer jetzt jedes Jahr schlechter?
Nein! „Das Wetter ist wie ein Börsenkurs, es geht mal rauf und mal runter“, so Hübener. Es gebe immer mal Ausreißer – auch nach oben. „Bei Sommer denkt jeder an 2003 und 2006. Die waren aber nicht normal und dürfen nicht als Messlatte herangezogen werden.“
Gibt es für dieses Jahr noch Hoffnung?
Nahezu jeder Wetterdienst meldet für die kommenden Tage Schietwetter. Das Gute: Zuverlässige Prognosen gibt es nur bis zu fünf Tage im Voraus. „Im August ist also noch alles möglich“, sagt Hübener. Auf eine lange Schlechtwetterfront folge oft ein stabiles Hochdruckgebiet. Und: Jetzt beginnen die sogenannten „Hundstage“– das sind laut Hübener die vier Wochen, in denen die höchsten Temperaturen des Jahres erreicht werden.