Hier machen sie das Nerv-Rohr dicht
Vibrationen brachten 56 Jahre alte Leitung zum Bersten So laufen die Bauarbeiten auf der Amsinckstraße
Ein anderthalb Meter großes Loch klafft in dem Rohr, das in der Baustelle an der Amsinckstraße (Hammerbrook) gestern freigelegt wurde. Durch dieses Loch waren am Montag mehrere Millionen Liter Wasser ausgetreten. Die Folge: ein Verkehrschaos im Osten der Stadt. Jetzt sind die Sanierungsarbeiten in vollem Gange.
Bagger schaufeln Sand aus der Grube, eine Pumpe saugt Wasser ab, die Flex kreischt. Der Lärm auf der Baustelle vor dem Ibis-Hotel an der Amsinckstraße ist ohrenbetäubend. Die Rohrleitungsbauer haben alle Hände voll zu tun. Mittendrin steht Jan Techentin, Bauaufsicht von Hamburg Wasser.
„Ich bin seit sechs Uhr hier auf der Baustelle“, erzählt der 41-Jährige. Seit dem frühen Morgen seien die Arbeiter damit beschäftigt gewesen, die Grube zu öffnen, die Schächte auszupumpen und das defekte Rohr freizulegen.
Am späten Vormittag war es so weit. Zum Vorschein kam eine dunkle Trinkwasser-Leitung aus Grauguss. Sie stammt aus dem Jahr 1961. „Dieses Material wird heute nicht mehr verwendet“, sagt Techentin. Zu wenig robust. Besonders an einem Ort wie der Amsinckstraße.
„Wie lange ein Rohr hält, hängt stark von den Bodenverhältnissen ab“, so Techentin. „An einer Hauptverkehrsachse ist viel Bewegung in der Erde. Da geht das schon mal schneller.“
Außergewöhnlich sei vor allem die Dimension dieses Rohrbruchs. „Die Leitung hat hier einen Fluss von 300 Litern pro Sekunde“, sagt Techentin. Der Experte schätzt, dass deshalb mehrere Millionen Liter ausgetreten sind.
Noch am Nachmittag begannen Schweißer mit dem Einbau des neuen Rohrs, das jetzt aus Stahl ist. Theoretisch könnte der Schaden schnell behoben werden. Auch dank der eingeführten Extra-Schichten. Doch weil bei dem Rohrbruch auch Schächte der Stadtentwässerung sowie der VattenfallFernwärme betroffen waren, wird die Schadensbehebung mehr Zeit in Anspruch nehmen. Bis zu drei Wochen, schätzt Techentin.
Das erfordert viel Geduld – vor allem bei Autofahrern. Denn die Hauptverkehrsader bleibt in dieser Zeit stadteinwärts gesperrt. Auf den Umgehungsstraßen bildeten sich auch gestern wieder lange Staus.
Beim Ibis-Hotel, vor dessen Türen das Rohr geborsten ist, ist man dagegen gelassen: „Wir haben bisher keine Beschwerden von Gästen“, so eine Mitarbeiterin. Zwar war die Tiefgarage am Montag vollgelaufen und die Wasserversorgung für eine Stunde unterbrochen. Doch inzwischen könne jeder wieder ungestört duschen. Zufahrt und Anlieferung seien gesichert, der Betrieb laufe wie am Schnürchen.
„Die Dimension dieses Rohrbruchs ist außergewöhnlich.“Jan Techentin, Hamburg Wasser