Angst vor der Pferde-Seuche
Osdorf ist Sperrgebiet. Mücken übertragen die tödliche Krankheit
So sieht das Pferdeseuche-Virus aus. Bundesweit mussten mittlerweile zwölf PoloPferde aus acht verschiedenen Haltungen getötet werden.
Von SANDRA SCHÄFER
Angst bei Hamburgs Pferdebesitzern! Vor den Toren der Stadt grassiert eine gefährliche Seuche – alle Tiere müssen in die Stallungen. Jetzt ist wieder ein Pferd erkrankt und musste getötet werden. Diesmal traf es einen Stall im Kreis Pinneberg. Zuvor waren Ende Juni in Osdorf zwei Pferde eingeschläfert worden, bei denen die „ansteckende Blutarmut“diagnostiziert wurde. Bisher traf es immer Polo-Pferde, doch auch bei anderen Haltern sitzt die Angst tief, dass ihre Tiere sich anstecken könnten.
Die Profi-Reiterin Schirmer (26) weiß
Cindy genau, wie sich diese Angst anfühlt. Die junge Frau aus Winterhude hat das lange Bangen fürs Erste hinter sich. Ihre beiden wertvollen DressurPferde stehen im Hof Eggerstedt in Sülldorf. „Bei uns gab es vier Verdachtsfälle“, sagt sie. Eins dieser Pferde stand in derselben Stallgasse wie ihre beiden. „Aber zum Glück ergaben die Untersuchungen, dass keins der Tiere infiziert war.“
Doch die Aufregung war enorm. „Wir haben Sprays gekauft, die Tiere mit Knoblauch gefüttert – damit Mücken und Bremsen bloß wegbleiben.“Auch jetzt kommen die Pferde nur mit Decken auf die Koppel, um sie möglichst vor Stichen zu schützen. Denn die Virus-Invon fektion wird blutsaugenwie den Insekten Bremsen, Mücken und Stechfliegen übertragen. Einmal infizierte Tiere bleiben lebenslang Virusträger. Deshalb werden sie selbst dann getötet, wenn die Krankheit bei ihnen gar nicht ausbricht. Auf Menschen überträgt die Pferdeseuche sich nicht.
Im betroffenen Sperrgebiet in Osdorf wurden bereits 200 Pferde und Ponys vom Amtstierarzt untersucht. Dabei mussten drei positiv getestete Polo-Pferde eingeschläfert werden, eins auf dem Gestüt von Polo-Star Thomas Winter. „Unser Veterinäramt prüft jetzt, wo die Pferde herkommen“, so Martin Röhl, Sprecher des Bezirksamts Altona.
Sie stammen wahrscheinlich alle aus demselben Stall in Argentinien. Auch zu dem Polo-Pferd, das im Kreis Pinneberg getötet werden musste, und zu weiteren Fällen deutschlandweit besteht eine Verbindung. All diese Tiere könnten sich schon in Argentinien infiziert haben. Vielleicht ist sogar ein Tierarzt verantwortlich. Das Virus wird nur übers Blut übertragen. Daher liegt der Verdacht nah, dass womöglich beim Spritzen eine Kanüle mehrfach verwendet wurde. Laut zuständigem FriedrichLoeffler-Institut für Tiergesundheit keine Seltenheit.