Hamburger Morgenpost

„Tschüs, Hamburg! Ich komme wieder“

Aus in Runde eins gegen Argentinie­r Kicker: Tommy Haas verabschie­det sich von seinem Rothenbaum

- FREDERIK AHRENS f.ahrens@mopo.de Vom Rothenbaum berichtet

Um 16.37 Uhr war es vorbei. Tommy Haas warf sein Cap, seinen Schläger und seine Handtücher ins Publikum, nahm eine Uhr als Geschenk von Turnierdir­ektor Michael Stich entgegen, dann ging er. Traurig und enttäuscht. Der gebürtige Hamburger, der die ersten 13 Jahre seines Lebens in Bahrenfeld und dem Schanzenvi­ertel gelebt hatte, hat nicht den Abschied bekommen, den er sich gewünscht hatte.

„Tschüs, Hamburg“, rief er den 4000 Fans auf dem Center Court zu. „Ich werde wiederkomm­en – als Zuschauer.“Nur 86 Minuten hatte seine Abschiedsv­orstellung gedauert. 5:7, 2:6 verlor Haas. Gegen Nicolás Kicker, einen Argentinie­r, die Nummer 96 der Welt.

„Vielleicht hat es mich ein bisschen blockiert, dass ich wusste, dass es das letzte Mal sein könnte“, sagte der 39-Jährige später. „Ich bin enttäuscht von meiner Leistung. Am liebsten würde ich jetzt mehr und mehr trainieren und hoffen, dass es nächstes Jahr besser läuft.“

Im nächsten Jahr aber wird es den Tennisspie­ler Tommy Haas nicht mehr geben. Er weiß das. Und an Tagen wie diesen, nervt es ihn.

1997 hatte Haas erstmals am Rothenbaum aufgeschla­gen, dreieinhal­b Jahr vor der Geburt von Rudi Molleker (siehe Text unten). Gestern sahen seine Eltern, seine Verlobte Sara Foster und Tochter Valentina (6) das letzte Einzelmatc­h des ehemaligen Weltrangli­stenzweite­n auf deutschem Boden.

Am Abend gingen sie alle gemeinsam essen, in die Schlachter­börse, Tommys Lieblingsl­okal. „Wir müssen das alles verdauen“, sagte er.

Heute wird Haas noch einmal im Doppel mit Daniel Altmaier (18) aufschlage­n. „Ich werde alles geben“, erklärte er den Journalist­en pflichtbew­usst. „Aber ihr wisst alle, ich bin Einzelkämp­fer.“

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