Bezirk verbietet Elb-Taufen
Angst um die jahrzehntealte Tradition
Die gefundenen Drogen, die scharfe Pistole und der Kugelschreiber: Mit dem Stift kann man gefährliche kleine Kugeln abfeuern. Schluss mit den Elb-Taufen? Das Bezirksamt Altona hat der Evangelischen Johannes-Gemeinde in diesem Jahr die Genehmigung für das Tauf-Ritual am Elbstrand versagt. Jetzt wird ein Ende der jahrzehntealten Tradition befürchtet – doch es gibt Hoffnung.
Nach Angaben des Bezirksamts hatte die Gemeinde Anfang des Jahres wieder einen Antrag gestellt, im Sommer ihre Täuflinge in der Elbe taufen zu lassen. Der wurde jedoch abgelehnt – und zwar aus mehreren Gründen: Zum einen ist das Areal am Falkensteiner Ufer ein Landschaftsschutzgebiet. Dort könne man nicht jede Veranstaltung genehmigen, meint der Bezirk jetzt. So voll war der Blankeneser Elbstrand bei einer Massentaufe im Jahr 2011. Jetzt findet das Ritual am Falkensteiner Ufer statt.
Zum anderen gibt es Sicherheitsbedenken: Durch die Schifffahrt auf der Elbe kommt es immer wieder auch zu größeren Wellen. Diese könnten eine Gefahr für die Täuflinge und die Besucher der Taufe darstellen.
Doch Pastor Anton Knuth beklagt gegenüber NDR 90,3, dass dann konsequenterweise auch ein Badeverbot in der Gegend verhängt werden müsse – und führte die Massentaufe trotzdem durch!
„Der einzelne Badegast ist eine ganz andere Dimension als eine Veranstaltung mit 200 bis 250 Leuten“, so Bezirksamtssprecher Martin Roehl zur MOPO. „Wir werden uns in der zweiten Jahreshälfte mit Vertreten der Kirche zusammensetzen und besprechen, wie wir in Zukunft bei solchen Anliegen zueinanderfinden.“Er sieht gute Chancen, dass die Taufe nächstes Jahr wieder genehmigt wird. „Wir haben nämlich eigentlich ganz gute Beziehungen zur Kirche.“
Bei der nicht genehmigten Taufe Anfang des Monats sollen über 13 Täuflinge anwesend gewesen sein, sagte der Pastor gegenüber dem NDR: Der Bezirksamtssprecher sprach generell von Größenordnungen um die 20 Täuflinge.