Hamburger Morgenpost

Alles auf Angriff!

Nach dem dramatisch­en Klassenkam­pf in der Vorsaison will der FC St. Pauli neu durchstart­en. Heute geht’s in Bochum los

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Die Hoffnung ist spürbar. Und sie ist groß. Bei den Spielern, beim neuen Trainertea­m, den Verantwort­lichen und den Fans des FC St. Pauli. Die Hoffnung, dass in dieser Saison alles anders wird. Besser. Nach dem dramatisch­en Klassenkam­pf der vergangene­n Spielzeit mit der furiosen Aufholjagd in der Rückrunde und der gefeierten Rettung wollen die Kiezkicker nun vom ersten Spieltag an oben mitmischen. Heute, mit dem Gastspiel beim VfL Bochum, beginnt die Reise.

Neuer Trainer, neue Reize, neue Energie, neue Ziele. Beim FC St. Pauli soll es wieder aufwärts gehen. Und das wird es auch. Davon sind nicht nur alle handelnden Personen beim Kiezklub überzeugt. Dafür spricht auch die braun-weißen Serie der vergangene­n acht Jahre. Auf Abstiegska­mpf folgten stets Spielzeite­n in Reichweite der Aufstiegsr­änge.

Erstes Ziel der Kiezkicker ist es, zu Beginn an die Leistungen der Rekord-Rückrunde der Vorsaison anzuknüpfe­n. „Für uns kommt es darauf an, dass wir das kommende Spiel so angehen, als wäre es der 34. Spieltag“, betont der zum Cheftraine­r beförderte Olaf Janßen. „Das wird unsere Marschrout­e.“Mit Mut und Demut als Lehre aus der letzten Saison.

Der Kader ist stärker geworden. Mit Kapitän Sören Gonther hat nur ein Leistungst­räger den Verein verlassen, dafür sind mit Sami Allagui ein Stürmer aus der Bundesliga und mit Clemens Schoppenha­uer ein gestandene­r, zweikampfs­tarker und dennoch entwicklun­gsfähiger Innenverte­idiger hinzugekom­men. Der Kauf von Cenk Sahin und die weitere Ausleihe von Mats Möller Daehli sind weitere wichtige Bausteine.

Die erste Elf von St. Pauli dürfte zumindest nominell zu den stärksten der Liga gehören. Es sollte nicht verwundern, wenn die Konkurrenz im Unterhaus die Hamburger zu den Aufstiegsk­andidaten zählt. Ob es ihnen nun passt oder nicht.

„Angreifen“wollen die Kiezkicker, hat Präsident Oke Göttlich im Verlauf der Sommerpaus­e mehrfach erklärt, den „bestmöglic­hen Fußball spielen, den sie können und die Leute im Stadion glücklich machen.“Letzteres ist alles andere als eine Plattitüde – das zeigt der Blick auf die Heimbilanz der vergangene­n Saison, die dringend ausbaufähi­g ist. Nur fünf Siege am Millerntor und Platz 14 in der Heimtabell­e sind der großen, treuen und stimmungsv­ollen Kulisse nicht annähernd angemessen und schon gar nicht noch einmal zuzumuten.

Die Kiezkicker wollen. Sie glauben, dass sie es können. Aber alle betonen, dass sie keinesfall­s ganz oben mitspielen müssen. Müssen erzeugt Druck, und Druck gab es letzte Saison im Übermaß. Der ganze Verein und seine Anhänger sehnen sich nach Leichtigke­it, nach Erfolgen, die beflügeln, nach Höhenluft statt Kellermuff. Nach einer Saison in der alles kann, aber nichts muss.

In Bochum wollen sie heute Abend den Anfang machen. Wohlwissen­d, dass ein guter Start das Fundament für eine gute Saison wäre.

Vom FC St. Pauli berichten Buttje Rosenfeld und Nils Weber

 ??  ?? St. Paulis Aziz Bouhaddouz (r.) im Zweikampf mit Bochums Anthony Losilla. Heute treffen sie wieder aufeinande­r.
St. Paulis Aziz Bouhaddouz (r.) im Zweikampf mit Bochums Anthony Losilla. Heute treffen sie wieder aufeinande­r.
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