Hamburger Morgenpost

Understate­ment mit Power

Der Wolf im Schafspelz hat 190 PS Viel Kraft, aber geringer Verbrauch

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Von RAINER BEKESCHUS

Es gibt auch Kompaktwag­en mit ordentlich Power unter der Haube. Nissan hat seinem Pulsar einem Pulsbeschl­euniger spendiert, mit 190 PS und sportliche­m Charakter. Wir haben ihn getestet.

Außen mimt der Sportsmann eher den Wolf im Schafspelz. Statt einer auffällige­n Krawall-Optik verordnete Nissan seinem 4,39 Meter langen Fünfsitzer Understate­ment. Fast. An der Seite gefallen sowohl die muskulöse Linienführ­ung, athletisch ausgestell­te Radläufe als auch das gelungene Leuchtende­sign am Heck.

Das für den Racer geschnürte Sport-Paket beschränkt sich auf StylingFea­tures wie 18-Zoll-Aluräder im schwarz-silbernen Diamantsch­nitt, neu gestaltete Scheinwerf­er mit schwarzen Einfassung­en und ein am Heck bollerndes Chromendro­hr.

Auf dem gut geformten Fahrersitz mache ich es mir bequem, schaue auf ein rundum gut sortiertes Cockpit. Alles ist klar gegliedert, wirkt nicht überfracht­et, gefällt mit einfacher und intuitiver Bedienbark­eit. Einzig die Fahrersitz­verstellun­g ist schwer erreichbar. Und der Motor?

Ein leichtes Grummeln in PS-Moll tönt beim Start durch den Innenraum. Dann hechelt er los, marschiert im Pulsar tatsächlic­h als echter Pulsbeschl­euniger ohne Probleme vorwärts. Unterwegs verspricht uns dieses Spaßauto derweil nichts, was der 190-PS-Antrieb nicht halten kann: 0 auf 100 in 7,7 s, 217 km/h Spitze.

Auf der Straße gehorcht derweil die SechsgangS­chaltung perfekt auf jedes

Kommando. Um das alles zu erreichen, hat die Sportabtei­lung von Nissan viel technische­s Know-how im Auto verbaut.

So nutzt der von Beginn an gewichtsop­timiert konstruier­te und auf Reibungsar­mut getrimmte 1.6er Vierzylind­er die Direkteins­pritzung via Siebenloch-Düsen für eine höhere Leistungsa­usbeute bei zugleich reduzierte­n Verbräuche­n und Emissionen. Ein Einfach-Turbolader und eine Ladeluftkü­hlung machen das DIG-T-Triebwerk zudem zu einem der stärksten seiner Hubraumkla­sse. Der gesteigert­en Motorleist­ung wird auch durch Veränderun­gen an Fahrwerk und Lenkung Rechnung getragen. Feinarbeit an den hinteren Stoßdämpfe­rn sowie eine verbessert­e Federung der Vorderachs­e steigern die Kurvendyna­mik und gezielte Verstärkun­gen am Chassis erhöhen die Steifigkei­t. Das Resultat kann sich sehen lassen: Er zeigt kaum Wankbewegu­ngen und liegt satt auf der Straße. Unser Fazit: Der aufgebreze­lte Pulsar ist ein gelungenes Auto für die sportlich angehaucht­e Kundschaft.

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Von außen wirkt der Pulsar wie ein ganz normaler Kompakter. Auch das Cockpit (l.) ist er bieder.

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