Fußball-Star Márquez ein Strohmann der Drogen-Mafia?
US-Ministerium beschuldigt Kapitän der mexikanischen Nationalmannschaft
Anfang der Woche schlenderte Rafael Márquez mit seinen Kindern durch Guadalajara, im Internet demonstrierte Mexikos Fußball-Nationalheld die perfekte Idylle. „Es gibt nichts Schöneres, als einen Abend mit der Familie zu genießen“, schrieb der 38-Jährige. Laut US-Finanzministerium ist das alles nur billige Fassade.
Márquez, zu seinen Glanzzeiten als Abwehrspieler Rückhalt beim FC Barcelona, ist eine von 22 Personen auf einer schwarzen Liste der US-Ermittler. Er soll in führender Position für das Drogenkartell um den mexikanischen Unterweltboss Raúl Flores Hernández gearbeitet haben. Ein dunkler Schatten über der großen Karriere des Kapitäns von El Tri, der in seiner Heimat als „der Boss“verehrt wird.
„Das ist mein schwerstes Spiel, ich werde das alles so schnell wie möglich klarstellen“, sagte Márquez, der die Vorwürfe entschieden zurückwies, jeglichen Kontakt zu „diesen Organisationen und Ereignissen“vehement abstritt. Zudem sagte er freiwillig beim mexikanischen Justizministerium aus.
Der Mitte Juli verhaftete Flores soll seit Jahren ein riesiges Drogennetzwerk unterhalten haben. Er habe, so die US-Behörde, seine „langjährigen Kontakte mit anderen Drogenkartellen“für seine Machenschaften genutzt, darunter das berüchtigte SinaloaKartell. Und die Hilfe von finanzkräftigen und bekannten Personen. Neben Márquez soll auch der für zwei LatinGrammys nominierte Sänger Julión Alvarez auf der Liste stehen.
Wie groß die Auswirkungen auf Márquez’ Karriere sein werden, ist noch nicht abzusehen. Er spielt seit 1997 für die Nationalmannschaft, führte die Mexikaner bei den vergangenen vier Weltmeisterschaften auf den Rasen. 2006 gewann er mit Barcelona die Champions League, 2010 ging er in die USA und kehrte im Anschluss in seine Heimat zurück.