Terror auf der TouristenMeile
Anschlag mit Lieferwagen auf Touristenmeile in Barcelona: 13 Tote, mehr als 80 Verletzte
Barcelona – Brutaler Terror in Barcelona: Mit hohem Tempo haben Attentäter gestern gegen 17 Uhr einen weißen Lieferwagen 600 Meter lang zickzack über die zentrale Flaniermeile der Stadt, die Ramblas, gesteuert und Passanten regelrecht umgemäht. Dabei wurden mindestens 13 Menschen getötet und mehr als 80 verletzt – viele von ihnen schwer, einige befinden sich in Lebensgefahr. Laut ZDF sollen auch drei Deutsche unter den Opfern sein. Nach der Tat flüchteten die Terroristen. Später nahm die Polizei zwei Verdächtige fest.
Augenzeugen berichteten von schrecklichen Szenen. „Leute sind durch die Wucht des Aufpralls in alle Richtungen geschleudert worden“, zitiert die Zeitung „El País“eine Frau, die in der Nähe stand. „Auch drei Fahrradfahrer wurden getroffen.“Zum Zeitpunkt der Anschlags waren die Ramblas voller Menschen – in Spanien ist gerade Hochsaison.
Viele Touristen flüchteten in umliegende Geschäfte. Die Polizei sperrte die Innenstadt ab und schloss Kneipen, Hotels und Geschäfte in der Nähe der Ramblas. Sicherheitskräfte legte auch den öffentlichen Nahverkehr lahm und ordneten an, dass Züge und die Metro in der Nähe nicht halten durften.
Ein französischer Tourist erzählte dem Sender BFMTV, das Fahrzeug sei im Zickzack gefahren, „um ein Maximum an Fußgängern zu erwischen“. Der Mann hatte den Angriff aus nächster Nähe miterlebt. Die Person hinter ihm sei angefahren worden. „Als das Fahrzeug vorbei war, haben wir denen geholfen, die am Boden lagen“, schilderte er.
Der deutsche Augenzeuge Albert Zeitler berichtete, in einer Querstraße zum Museum für zeitgenössische Kunst sei es wie in einer „Kriegszone“gewesen. „Polizisten mit Maschinengewehren und Gewehren im Anschlag kamen in der Straße auf mich zugerannt. Und alle flüchteten in die Läden.“Die Geschäfte hätten die Rollläden runtergelassen.
Die Polizei fahndete nach zwei Tätern: Sie seien schwer bewaffnet, trügen schusssichere Westen.
Kurze Zeit später nahm die Polizei einen Verdächtigen fest – offenbar den Mann, der den Lieferwagen gefahren hat. Er soll in einer Stadt nördlich von Barcelona gemeldet sein. Er stamme aus Marseille und habe nordafrikanische Wurzeln, berichteten die katalanische Zeitung „La Vanguardia“und das staatliche Fernsehen TVE. Kurze Zeit später erfolgte eine zweite Festnahme.
Die Polizei hatte zunächst nach dem Marokkaner Driss O. gefahndet. Er soll den Lieferwagen angemietet haben. Am späten Abend wurde bekannt, dass sich der Mann bei der Polizei gemeldet habe. Angeblich sei ihm der Ausweis gestohlen worden. Unter Terrorverdacht steht nun sein Bruder.
Die Täter sollen einen zweiten Van gemietet haben, mit dem sie fliehen wollten – ein Indiz, dass ein größeres Terrorteam vor Ort war. Polizisten haben nach amtlichen Angaben am Abend einen Autofahrer in der Stadt erschossen, der zuvor zwei Beamte an einer Straßensperre angefahren hatte. Ob ein Zusammenhang mit dem Anschlag besteht, ist unklar.
Die IS-Terrormiliz reklamierte im Laufe des Abends den Anschlag für sich. Einer „der Soldaten des Islamischen Staates“habe die Tat ausgeführt. In den einschlägigen islamistischen Netzwerken im Internet wurde die Tat bejubelt, die Attentäter gefeiert.
Zuletzt gab es 2004 einen großen Terroranschlag in Spanien. Zehn islamistische Terroristen deponierten Bomben in Nahverkehrzügen in Madrid. Durch die Explosionen starben 191 Menschen, es gab 2051 Verletzte.
Die Ramblas sind das touristische Herz der katalanischen Hauptstadt. Die Flaniermeile führt vom Hafen durch die Altstadt zur Placa de Catalunya und wird von kleinen Cafés, Blumen- und Verkaufsständen umsäumt. Sie zieht jeden Tag Zehntausende Touristen an.
Spanien steht nach Ansicht des Terrorexperten Prof. HansGerd Jaschke nicht ganz oben auf der Liste der IS-Anschlagsziele.
Dort stünden vor allem Frankreich, Großbritannien und Deutschland.
„Schwer bewaffnete Polizisten rannten auf mich zu.“Augenzeuge Albert Zeitler