Sie klaute der SAGA 100 000 Euro
Langenhorn Vorbestrafte 55-Jährige stellte Fantasie-Rechnungen
Von KRISTIAN MEYER
Sie schrieb Fantasie-Rechnungen für Hüpfburgen, Kunstwerke, Musiker. Damit wollte die SAGAMitarbeiterin vertuschen, dass sie über Jahre Geld aus der Geschäfts-Kasse nahm. Am Ende waren 100 000 Euro futsch. Nun stand die 55-Jährige vor Gericht: drei Jahre Haft!
Der Vorsitzende Richter Krieten hat des Pudels Kern gleich zu Beginn erfasst: „Erinnern Sie sich noch, was heute vor zehn Jahren, elf Monaten und elf Tagen war?“, fragt er Ute K., die zusammengekauert auf der Anklagebank sitzt. Damals waren die heute 55-Jährige und ihr mittlerweile verstorbener Ehemann schon einmal wegen Untreue und Betrugs verurteilt worden. Zwei Jahre auf Bewährung gab es seinerzeit für Ute K., die Eheleute blieben heftig verschuldet. Er zerbrach daran: „Mein Mann hat sich 2008 das Leben genommen.“
„Aber mit diesen Vorstrafen, wie konnten Sie da Kassenbefugnis bekommen? Hat Sie denn nie jemand nach einem Führungszeugnis gefragt vor Ihrer Einstellung?“Nein, das hat niemand. Und wieso hat über vier Jahre lang nie jemand Verdacht geschöpft?
„Ute war die gute Seele der Abteilung,“schluchzt eine ehemalige Kollegin im Zeugenstand. „Wir waren Freunde. Ich bin persönlich tief enttäuscht.“Eine andere Mitarbeiterin: „Sie konnte gut organisieren, die Kasse hat immer gestimmt.“
Aber irgendwann, nach vier Jahren, fielen Unregelmäßigkeiten auf. „Für ein Betriebsgrillfest gab es Rechnungen für einen Musiker und eine angemietete Hüpfburg. Aber ich war ja selbst bei dem Fest und hatte weder einen Musiker noch eine Hüpfburg in Erinnerung“, sagt der Geschäftsstellenleiter in Langenhorn.
Bei der folgenden Überprüfung kam heraus: Über 100000 Euro hat Ute K. insgesamt veruntreut. Mal gab es eine gefälschte Rechnung einer Künstlerin, mal eines Partyservices. Selbst vor Einkaufsgutscheinen für das Alstertal-Einkaufszentrum, die eigentlich für SAGA-Mieter gedacht waren, machte die Verurteilte nicht halt. Und das alles wegen ihrer Schulden von früher, über Jahre? Nun entschied der Richter: drei Jahre Freiheitsstrafe!
Die MOPO fragte bei der SAGA nach: Wie konnte eine vorbestrafte Mitarbeiterin über Jahre so viel Geld entnehmen? Und wie sollen vergleichbare Fälle in Zukunft verhindert werden? Antwort der SAGA: „Dazu äußern wir uns derzeit nicht.“