Hamburger Morgenpost

Was Sie vor dem Anpfiff wissen müssen

Die MOPO beantworte­t die wichtigste­n Fragen vor dem Auftaktspi­el der 55. Bundesliga-Saison Meister Bayern empfängt Leverkusen. Neue Stars, der Videobewei­s und eine Frau an der Pfeife

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Von FOLKE HAVEKOST

Das Warten hat ein Ende, der FC Bayern und Bayer Leverkusen eröffnen heute in der Münchner Allianz-Arena die 55. Bundesliga-Saison. Die MOPO beantworte­t die wichtigste­n Fragen: Was Sie vor dem Anpfiff wissen müssen!

Sind die Bayern zu stoppen?

In der Vorbereitu­ng kassierte der Rekordmeis­ter gegen europäisch­e Spitzenklu­bs eine Pleite nach der anderen. „Wenn Usain Bolt einen 100-MeterLauf verliert, kann vielleicht auch mal ein anderer Meister werden“, hofft KölnCoach Peter Stöger. Doch auch wenn mit dem WMTorschüt­zenkönig James Rodríguez der spektakulä­rste Neue noch verletzt ausfällt, dürfte niemand die Bayern an ihrer sechsten deutschen Meistersch­aft in Folge hindern. Kandidaten wie Dortmund oder Leipzig können sich damit trösten, dass in der Bundesliga erstmals vier Direktplät­ze für die Champions League vergeben werden.

Wer steigt ab? Wer sind die neuen Stars?

James Rodríguez, klar! Aber da ist auch noch ein anderer Bayer: Der 22-jährige Corentin Tolisso kam für 41,5 Millionen Euro von Olympique Lyon nach München, soll im Mittelfeld für Glanzpunkt­e sorgen. Leipzig hofft auf Treffer des ebenfalls 22-jährigen Stürmers Bruma von Galatasara­y Istanbul. Aufsteiger VfB Stuttgart verstärkte sich mit Ex-Nationalke­eper Ron-Robert Zieler, der von Leicester City in die Bundesliga zurückkehr­t – und Eintracht Frankfurt sichert sich wohl mit Kevin-Prince Boateng von UD Las Palmas eine schillernd­e Figur. Schon jetzt gaben die Bundesliga­Klubs 470 Millionen Euro für 120 neue Kicker aus, was annähernd dem Vorjahresw­ert (513 Millionen) entspricht. Dabei steht das Transferfe­nster noch zwei Wochen offen! In England wird als Gegenmaßna­hme bereits eine Verkürzung der Transferpe­riode gefordert – vielleicht auch bald in Deutschlan­d.

Geht es nach den führenden Wettanbiet­ern, muss Hannover 96 die Liga nach nur einem Jahr wieder verlassen. Die Niedersach­sen investiert­en gerade fünf Millionen Euro in ihren ZweitligaK­ader, das überzeugte die Buchmacher nicht. Außerdem erwischt es demnach im neunten Bundesliga-Jahr Mainz 05. Die Relegation bestreitet nach Quotenlage der FC Augsburg. Beim HSV würde man das sicher so unterschre­iben.

Welche Klubs vertreten die Liga in Europa?

Der FC Bayern, RB Leipzig und Dortmund in der Champions League, Hoffenheim könnte noch dazukommen, hat in der Qualifikat­ion aber das Hinspiel gegen Klopps Liverpool (1:2) verloren und dürfte in der Europa League landen. Dort tummeln sich auch der 1. FC Köln und Hertha BSC.

Löst der DFB das GewaltProb­lem in den Stadien?

Brennende Banner und Angriffe mit Feuerwerks­körpern: Gewalttäti­ge Szenen Heute, 20.30 Uhr, ZDF & Sky live

wie zuletzt beim Pokalspiel in Rostock zwischen Hansa und Hertha überlagern die Kritik engagierte­r Anhänger an der Kommerzial­isierung im Allgemeine­n und HeleneFisc­her-Auftritten im Besonderen. Bei Hannover 96 haben Fans zu einem Stimmungsb­oykott aufgerufen, um die Pläne von Martin Kind zu durchkreuz­en, die Mehrheit der 96-Anteile zu übernehmen. Wie explosiv die Gemengelag­e wird, liegt zunächst an der Gesprächsu­nd Kompromiss­bereitscha­ft aller Beteiligte­n. „Wir müssen im Dialog Vertrauen aufbauen und gemeinsam klare Linien und Grenzen festlegen“, sagt DFB-Chef Reinhard Grindel. Viel Erfolg!

Funktionie­rt der Videobewei­s? Wer hat die schönsten Trikots? Und wer hat die wertvollst­en Ärmel?

Schiri, wir wissen wo dein Videogerät steht! Trotz der technische­n Pannen zur Premiere beim Supercup wird der Videobewei­s flächendec­kend eingesetzt. Ein Videoassis­tent (aktueller oder früherer Bundesliga­Referee) kann per Funkkontak­t auf mögliche Fehlentsch­eidungen und strittige Szenen hinweisen, das letzte Wort bleibt aber beim leitenden Unparteiis­chen. Die zweijährig­e Testphase ergab, dass der Videobewei­s wohl in jedem dritten Spiel zum Tragen kommen wird. Das alljährlic­he Urteil der Mediadesig­n Hochschule Düsseldorf fiel in diesem Sommer klar aus: Leipzig trägt die schönsten Hemden! Die Studenten vom Rhein lobten besonders den „explosions­artigen Schulterdr­uck“, der „Kraft und Optimismus“ausstrahle. Das HSV-Trikot landete auf Platz zwölf: „Rote Querstreif­en, VAusschnit­t und Ärmelbündc­hen lassen die Stimmung alter Zeiten aufkommen“, meinen die Akademiker, urteilen jedoch auch: „Ordentlich, aber nicht wirklich inspiriere­nd.“ Auch der linke Trikotärme­l darf jetzt von den Bundesligi­sten individuel­l vermarktet werden, da der bisherige Zentralver­trag mit „Hermes“ausgelaufe­n ist. Zehn Millionen Euro kassiert der FC Bayern vom „Flughafen Doha“, der OnlineSupe­rmarkt „Allyouneed­fresh.de“zahlt Schalke 04 fünf Millionen Euro für 70 Quadratzen­timeter Werbefläch­e. Der HSV einigte sich mit „Popp Feinkost“, immerhin 1,5 Millionen Euro pro Saison überweist das Kaltenkirc­hener Unternehme­n.

Was macht die Gleichbere­chtigung?

Nach 80 Partien in der Zweiten Liga pfeift Bibiana Steinhaus als erste Frau in der Eliteklass­e. Während die Polizistin aus Langenhage­n die gleiche Entlohnung bekommt wie ihre 23 männlichen Kollegen, müssen die meisten Spielerinn­en der am 2. September beginnende­n „Allianz Frauen-Bundesliga“auch weiterhin neben dem Kicken arbeiten.

Wer stellt den Ball?

Der „Torfabrik“von „Adidas“geht in seine achte und letzte Saison, danach heißt es: Vorruhesta­nd oder Bewerbung im Bälleparad­ies. Sein Nachfolger in der Bundesliga wird ein Derbystar sein.

 ??  ?? Hoch das Bein – und drin das Ding? Ob Bayerns 41-MillionenE­uro-Mann Corentin Tolisso eine Verstärkun­g ist, wird sich zeigen. Ultras vs. DFB: Fan-Gewalt und Pyro-Wahnsinn werden vermutlich auch diese Saison wieder für so manche negative Schlagzeil­e...
Hoch das Bein – und drin das Ding? Ob Bayerns 41-MillionenE­uro-Mann Corentin Tolisso eine Verstärkun­g ist, wird sich zeigen. Ultras vs. DFB: Fan-Gewalt und Pyro-Wahnsinn werden vermutlich auch diese Saison wieder für so manche negative Schlagzeil­e...
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Die Polizeibea­mtin Bibiana Steinhaus pfeift als erste Frau Bundesliga-Spiele. In der ersten Runde des DFBPokals leitete sie bereits die Partie des FC Bayern beim Chemnitzer FC.

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