Richtungsstreit am Böllenfalltor
Darmstadt – St. Pauli Nach oben oder nach unten? Der FC St. Pauli und Darmstadt 98 wollen ihren Pokal-K.o. vergessen machen – und in die Spitzengruppe vorstoßen
Gerade einmal drei Tage hatte der FC St. Pauli Zeit, die Pokal-Niederlage aus den Klamotten zu schütteln und sich auf das dritte Liga-Spiel der Saison vorzubereiten. Die Kiezkicker stehen heute in Darmstadt vor einem wegweisenden Duell. Die 90 Minuten im Stadion am Böllenfalltor versprechen ein hitziger Richtungsstreit zu werden. Für den Sieger geht es nach oben, für den Verlierer nach unten.
Ein ausverkauftes Stadion, das als Hexenkessel bekannt ist, 2200 stimmgewaltige Gästefans aus Hamburg und zwei Mannschaften, die unbedingt gewinnen wollen – alles ist angerichtet für einen heißen Tanz.
Die Ausgangslage bei beiden Teams könnte ähnlicher kaum sein: Wie St. Pauli hat auch der Bundesliga-Absteiger vier Punkte auf dem Konto, zum Liga-Start gewonnen, dann remis gespielt, ist zuletzt in der ersten Pokal-Runde ausgeschieden und will zurück in die Erfolgsspur. Beide Teams haben in dieser Spielzeit die Ambition, oben mitzuspielen und werden von der Konkurrenz als Aufstiegs-Kandidaten gesehen. St. Pauli-Trainer Olaf Janßen weiß um die besondere Bedeutung des Spiels angesichts der Rahmenbedingungen. Der Sieger könne „gestärkt aus dem Spiel hervorgehen“. Zudem hätten im Falle eines Dreiers dann sieben Punkte nach drei Partien Signalwirkung – nach außen wie nach innen. „Ein guter Saisonstart kann zusätzliche Kräfte freisetzen“, betont der Coach. Ein zweiter Misserfolg in Serie dagegen könnte eine (auch mentale) Abwärtsspirale in Gang setzen.
Der Druck ist da. Schon früh in der Saison. Auch deshalb betont Routinier Sami Allagui, dass die Mannschaft neben 100prozentigem Einsatz auch mit einer „gewissen Lockerheit“ins Spiel gehen müsse, um erfolgreich sein zu können. Trainer Janßen hat alles getan, um die PaderbornPleite schnell aus den Köpfen zu verbannen.
Was seine Mannschaft zu leisten imstande ist, weiß der Chefcoach. Der Gegner ist dagegen eine noch schwer zu greifende Wundertüte. Nach dem Abstieg haben die „Lilien“stolze 19 Spieler abgegeben und 19 Neue im Kader, darunter die erstligaer- fahrenen Kevin Großkreutz und Artur Sobiech. „Große individuelle Qualität“bescheinigt Janßen dem Gegner. Eingespielt könne dieser noch nicht sein. Das gilt es zu nutzen.