Wie ersetzt man Unerersetzbare?
Ohne Sobiech, Bouhaddouz und Buchtmann in Nürnberg. Aber Janßen bleibt cool – und Nehrig hat Tipps parat
Nach Lasse Sobiech und Aziz Bouhaddouz fällt jetzt auch Christopher Buchtmann länger aus. Anders formuliert: Der FC St. Pauli muss auf seine drei besten Spieler verzichten. Die Frage, die sich bereits vorm Anpfiff am Montag in Nürnberg stellt: Wie ersetzt man eigentlich Unersetzbare?
Allein der Rückblick auf die vergangene Saison verdeutlicht die Wichtigkeit des Trios. Sobiech wurde vom Fachblatt „kicker“zum besten Innenverteidiger der Rückrunde in der 2. Liga gewählt, Buchtmann im selben Magazin zum besten Sechser, auch weil er als Mittelfeldspieler „nebenbei“noch sechs Treffer erzielte. Und Aziz Bouhaddouz gelangen in 28 Einsätzen stolze 15 Tore.
In dieser Runde startete Sobiech erneut souverän, wurde dann aber durch seine Kopfverletzung im Pokalspiel in Paderborn vor über dreieinhalb Wochen aus der Bahn geworfen. Buchtmann konnte sogar noch zulegen, ist mit drei Treffern bislang bester Schütze. Nun zog er sich wie Aziz Bouhaddouz einen Bänderriss im Sprunggelenk zu. Auch wenn „Atze“aktuell ein Erfolgserlebnis fehlt – ohne ihn hat’s St. Pauli viel schwerer.
Jetzt steht auch noch eine englische Woche bevor. Trainer Olaf Janßen: „Wir haben ab Montag vier Spiele in zwölf Tagen, das ist schon eine Hausnummer.“Dass neben Bouhaddouz nun auch noch Buchtmann nicht zur Verfügung steht („Drei bis vier Wochen Pause sind für beide realistisch“), macht dem Coach nichts aus: „Das trifft mich in keiner Weise! Sowas gehört zum Job eines Trainers und auch für die Mannschaft dazu.“St. Pauli habe vom ersten Trainingstag so trainiert, dass jeder seine Chance kriegt und nutzen kann. Deshalb würde er „mit Freude“und „fester Überzeugung“, dass seine Akteure ihre Leistung abrufen, nach Nürnberg reisen.
Ähnlich denkt der Kapitän. Bernd Nehrig bleibt trotz der weggebrochenen Achse Sobiech/Buchtmann/ Bouhaddouz cool: „Christopher Avevor hat ja schon für Lasse gespielt, für Buchti kommt Johannes Flum, vorn spielen wir mit Sami Allagui und Mats Möller Daehli – je nachdem wie aufgestellt wird.“Der Routinier hält auch nichts vom Lamentieren: „Natürlich ist es bitter für die Jungs, dass sie nicht spielen können. Auch für die Mannschaft. Aber dann müssen die, die vermeintlich hinten dran sind, deren Aufgaben übernehmen. Ich weiß, dass sie brennen. Wenn jeder seine Leistung bringt und wir nach vorn spielen, dann kriegen wir auch unsere Chancen.“
Dass Nehrig selbst nach einer Bänderverletzung nach zwei Wochen wieder auf dem Rasen stand, sei übrigens kein Maßstab für Bouhaddouz und Buchtmann: „Jede Verletzung am Sprunggelenk ist noch etwas anders. Außerdem ist es typ- und charakterabhängig, wie jeder mit den Schmerzen umgeht.“