Abriss der Stadt
Stellingen Bagger knabbert alten Schornstein weg
Von KRISTIAN MEYER und FLORIAN QUANDT
Huch! Was macht der denn ganz da oben? MOPO-Fotograf Florian Quandt staunte nicht schlecht, als er auf der Baustelle der ehemaligen Müllverbrennungsanlage in Stellingen einen Bagger in 70 Metern Höhe erspähte. In den kommenden Wochen wird der den alten Schornstein der Anlage abreißen.
Auf den ersten Blick ein abenteuerliches Unterfangen. Denn: Sägt der nicht an dem Ast, auf dem er sitzt? Die MOPO hakte bei der Stadtreinigung nach und ließ sich den höchsten Abriss der Stadt erklären.
„Wir waren selbst ganz erstaunt über die Technik,“sagt Pressesprecher Andree Möller. „Aber keine Sorge, das geht natürlich schon mit rechten Dingen zu. Die Maßnahme war schon länger geplant, wurde aber zunächst verschoben, weil sich ein paar Wanderfalken im Schornstein eingenistet hatten.“
Wie genau der Bagger den Turm beseitigt, erklärt Andreas Wurl von dem Unternehmen MW Industrie-Service, das mit dem Abriss betraut ist. „Das ist ein normaler, handelsüblicher Bagger, den wir etwas umgebaut haben“, sagt der Experte. Ein Kran habe das Gefährt hochgehievt. Mit den speziellen „Spinnenbeinen“krallt der Bagger sich an der Kante fest. Die sind hydraulisch verstellbar. Immer im Kreis werden mit der Schaufel Betonbrocken abgetragen und in den Schornsteinschlund geworfen. Der Baggerführer steht dabei mit einer Fernbedienung auf dem Gerüst und achtet darauf, dass die Kante möglichst gerade wird. Ist ein Bagger-Bein im Weg, kann es aus dem Weg gelenkt werden .
„Bis auf 25 Meter wird der Schornstein so rückgebaut“, so Andree Möller. Der Rest wird auf herkömmliche Weise abgerissen. Etwa sechs Wochen dauert das Prozedere. Der Umbau der Müllverbrennungsanlage zu einem Sortierzentrum soll Ende des Jahres abgeschlossen werden.