Hamburger Morgenpost

„CleverShut­tle“bietet Sammelfahr­ten an – zunächst aber nur abends

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Kampfansag­e an Hamburgs Taxifahrer! Ein neuer Fahrdienst­Anbieter drängt seit Freitag auf den Markt. Mit Sammelfahr­zeugen will das Unternehme­n „CleverShut­tle“Fahrgäste um bis zu 40 Prozent günstiger von A nach B bringen als ein reguläres Taxi. Auch die Umwelt profitiert.

Günstiger sollen sie sein, sauberer sind sie in jedem Fall. Zehn Wasserstof­f-betriebene Toyota Mirai touren inzwischen durch die Elbmetropo­le. Bis Ende des Jahres sollen es 20 Fahrzeuge werden. „Wir wollen aktiv dazu beitragen, Hamburgs Verkehr nachhaltig­er und effiziente­r zu gestalten“, heißt es von dem Unternehme­n, an dem die Deutsche Bahn beteiligt ist.

Kunden können die Sammelfahr­zeuge in einem 70 Quadratkil­ometer großen Radius rund um die City per App buchen. Dort werden Standort und Ziel eingegeben, die App zeigt dann sofort den Preis an. Der lohnt sich im Vergleich zum Taxi allerdings erst dann, wenn das „Sharing“-Prinzip greift. Bedeutet: Falls ähnliche Touren anliegen, werden mehrere Fahrgäste gemeinsam transporti­ert – und die Kosten werden geteilt. Ein Haken ist die Verfügbark­eit. Die Fahrzeuge können erst ab 18 Uhr gebucht werden, stehen täglich bis 1 Uhr, freitags und sonnabends bis 4 Uhr und sonntags bis Mitternach­t zur Verfügung.

„Ich begrüße das neue Angebot in Hamburg sehr“, sagt Verkehrsse­nator Frank Horch (parteilos) dennoch. Es zeige, dass innovative Mobilitäts­dienstleis­tungen von einer wachsenden Gruppe von Menschen nachgefrag­t würden. Weil das Projekt umweltfreu­ndlich ist, erhält es durch die Stadt eine 200 000-Euro-Förderung. Geplant ist zudem, dass „CleverShut­tle“künftig ins „Switchh“-Angebot des HVV integriert wird.

Das Taxi-Gewerbe will sich von der neuen Konkurrenz derweil nicht den Schneid abkaufen lassen. „Ein ähnliches Angebot können wir unseren Fahrgästen in naher Zukunft auch machen“, sagt Hansa-Taxi-Vorstand Thomas Lohse. Sein Unternehme­n führe bald über die App taxi.eu das Taxi-Sharing in Hamburg ein. „Wer also gemeinsam mit anderen Taxi fahren will, zahlt bei uns künftig deutlich weniger“, so Lohse.

Das Unternehme­n sieht sich mit seinen 800 Fahrzeugen und 1200 Fahrern deutlich besser aufgestell­t. „Wir können Taxi-Sharing flächendec­kend anbieten“, so Lohse. Fakt ist: Durch die neue Konkurrenz profitiert am Ende vor allem einer: der Kunde.

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