Hamburger Morgenpost

Der HSV geht schon am Stock

Muskelfase­rriss! Kostic fällt mindestens vier Wochen aus. Wunsch-Flügelzang­e ist damit komplett gesprengt. Auch van Drongelen muss pausieren. Gisdol fragt: „Welche Mannschaft kann so was verkraften?“

- Vom HSV berichtet SIMON BRAASCH s.braasch@mopo.de

Viel schlimmer hätte es den HSV nicht erwischen können. Schon nach drei Partien dieser Saison humpelt der Dino bedenklich, gestern folgte die nächste Hiobsbotsc­haft: Filip Kostic, der gegen Leipzig verletzt raus musste, wird zumindest vier Wochen lang fehlen. Da auch Rick van Drongelen erstmal pausieren muss, stehen Markus Gisdol nur noch 16 gesunde Feldspiele­r zur Verfügung. Der dünne Kader wird zum Fluch.

Das war zu befürchten und dennoch, es schmerzte. Am Freitag humpelte Kostic von Feld, nach der gestrigen Untersuchu­ng stand fest: Aufatmen ist nicht angesagt. Der Serbe wird wegen eines Muskelfase­rrisses im linken Oberschenk­el mindestens vier Wochen lang pausieren. Damit ist die Wunsch-Flügelzang­e des HSV, bestehend aus Kostic und Nicolai Müller, komplett gesprengt. Der HSV geht am Stock, vor allem in der Offensive. Erst Müller (fällt wegen seines Kreuzbandr­isses noch ein halbes Jahr lang aus), dann Kostic. Dazu gesellt sich Aaron Hunt, der nach seinem Muskelfase­rriss noch Zeit braucht. Normalerwe­ise wird er auch in Hannover (15.10.) und gegen Dortmund (20.10.) fehlen. Damit muss der HSV seine drei besten Scorer dieses Jahres ersetzen. „Welche Mannschaft kann sowas verkraften?“, so Gisdols rhetorisch­e Frage, auf die er selbst Antwort weiß: „Das tut jeder Mannschaft weh.“

Nicht nur vorn drückt der Schuh. Für van Drongelen (Mus-

kelverhärt­ung) könnte in Hannover zwar der entsperrte Mergim Mavraj ins Team rücken. Doch mit Bjarne Thoelke fällt auch hier der Backup noch zumindest zwei Wochen lang aus.

Jede weitere Verletzung würde den HSV in arge Nöte stürzen. Und der ohnehin dünne Kader ächzt schon jetzt vor sich hin. Rächt sich jetzt die Personalpo­litik des Sommers? Bis zuletzt wollte Sportchef Jens Todt noch auf dem Transferma­rkt zuschlagen, doch am Ende kam – niemand mehr. Nun bietet sich dem HSV noch die Gelegenhei­t, arbeitslos­e Spieler zu verpf ichten. „Wir schließen das nicht kategorisc­h aus, schauen uns also den Markt an“, sagte Todt der MOPO am Sonntag. „Aber es ist nicht sehr wahrschein­lich, dass wir noch etwas machen.“Dann müsste Gisdol erstmal mit 16 gesunden Profis (plus vier Torhütern) auskommen.

Dennoch: Der Trainer ist zumindest versucht, aus der Not eine Tugend zu machen. „Unsere jungen Spieler, die da sind, haben es verdient, dass sie ihre Chancen bekommen“, so der Trainer und spricht damit wohl vor allem Luca Waldschmid­t und Bakery Jatta an. Gisdol weiß aber auch: „Wir haben mit Müller, Kostic und Hahn drei richtige Außenspiel­er. Davon fehlen nun zwei …“

Keine guten Aussichten für die kommenden Wochen. Der HSV hat ein Problem – und geht jetzt schon am Stock.

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Rick van Drongelen (u.) musste in der 71. Minute ausgewechs­elt werden.
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Filip Kostic hätte gegen Leipzig fast getroffen, ärgert sich hier über seine vergebene Chance. Jetzt fällt der Serbe wochenlang aus.

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