Im Auftrag der „Guten“
KINO „Barry Seal“: Tom Cruise als tollkühner Schmuggler für die US-Regierung
Manchmal, wenn er sich besonders langweilt, schaltet TWA-Pilot Barry Seal (Tom Cruise) schon mal während des Fluges den Autopiloten aus, um die schlafenden Passagiere wachzur tteln. Mit kleinen Schmuggeleien verdient er sich etwas dazu – das macht die CIA auf ihn aufmerksam. Ein junger Mann namens Monty Schafer (Domhnall Gleeson) heuert Seal 1978 an, zunächst f r Luftaufnahmen (damals kämpften in Nicaragua die linken Sandinistas gegen die von der US-Regierung unterstützten rechten Contras) von kommunistischen Camps, dann f r Botenf üge nach Südamerika.
Schon bald reicht Seal das „Gehalt“nicht mehr, so transportiert er auf dem Hinweg Waffen – im Auftrag seiner Regierung. KONZERT DIE MOPOBEWERTUNG Auf dem Rückweg dann Drogen in die USA – im Auftrag des kolumbianischen Drogenbosses Pablo Escobar. Bald muss Seal weitere Piloten einstellen und weiß kaum noch, wo er seine Massen von Dollarnoten lagern soll, aber was soll’s? Seiner Auffassung nach arbeitet er ja für die Guten.
Nein, hier ist keineswegs die Fantasie mit einem Hollywood-Drehbuchautor durchgegangen. Die Geschichte ist wahr. Und Regisseur Doug Liman („Die Bourne-Identität“) inszeniert sie als rasante Actionkomödie mit beeindruckenden Bildern, durchweg tollen Schauspielern – selten war Tom Cruise so perfekt für eine Rolle – und vielen Gags; etwa wenn auf einer Landkarte Nicaragua erst mal an der falschen Stelle eingezeichnet wird oder Seal nach einer Bruchlandung, über und über mit weißem Drogenpulver bestäubt, den Fahndern auf einem Kinderfahrrad entkommt. Oder wenn die in die USA zum Training eingef ogenen Contras, ein Haufen unzivilisierter Kerle, gleich nach der Ankunft stiften gehen, weil ihnen der Kampf für ihr eigenes Land dann doch nicht so wichtig ist. Dennoch: Bei aller Komik stellt sich auch immer wieder Fassungslosigkeit ein angesichts dieses weiteren unrühmlichen Kapitels in der Geschichte der US-Außenpolitik. So hat man am Ende nicht nur mächtig Spaß gehabt, sondern auch viel gelernt.