Sobota lässt St. Pauli feiern
Der Kiezklub verbessert sich auf den fünften Platz.
Die Fortuna aus Düsseldorf ist zwar Tabellenführer. Fortuna, die Glücksgöttin, aber hat ein Herz für St. Pauli. Zwei Rettungstaten der heimlich braun-weißen Querlatte und ein Tor aus dem Nichts nach Vorlage des Gegners bescheren den Kiezkickern drei Punkte. Das 1:0 (0:0) beim 1. FC Nürnberg trug das Prädikat „besonders glücklich“.
Die 2500 mitgereisten Fans aus Hamburg feierten in ihrem prall gefüllten Block in der ansonsten gähnend leeren Südkurve des mit 27375 Zuschauern nur zur Hälfte gefüllten Max-Morlock-Stadions. Unten auf dem Rasen sanken die St. Pauli-Spieler völlig entkräftet zu Boden und beglückwünschten sich, als sie sich berappelt hatten, zum dritten Saisonsieg. Es geht aufwärts! Durch den Dreier stockten die Hamburger ihr Punktekonto auf zehn Zähler auf und kletterten vom zwölften auf den fünften Rang. „Das war ein kämpferischer Sieg. Wir haben die letzten Körner rausgehauen“, schnaufte Marc Hornschuh durch.
Die erste Halbzeit hatte den Gastgebern gehört, die das Spiel bestimmten, allerdings nur wenige klare Chancen herausspielten. Die beste Gelegenheit vergab Valentini, der an Himmelmann scheiterte (33.). Die Kiezkicker, die ohne die drei verletzten Leistungsträger Sobiech, Buchtmann und Bouhaddouz angetreten waren, taten sich verdammt schwer, kamen nach einigen gefährlichen Kontern in der Anfangsviertelstunde nur noch selten druckvoll vor den Sechzehner der Nürnberger.
Wer wissen wollte, wie sich die Hamburger schlugen, der musste eigentlich nur Trainer Olaf Janßen beobachten. Er gestikulierte, schimpfte, fluchte, schüttelte den Kopf, winkte genervt ab – und in regelmäßigen Abständen leuchtete sein Kopf so rot wie die vielen leeren Sitze im MaxMorlock-Stadion.
Über mangelndes Glück konnten sich die Kiezkicker jedoch nicht beklagen. Nach Wiederanpfiff klatschten innerhalb weniger Sekunden die Schüsse von Margreitter und Werner an die Latte (49.) des Gäste-Gehäuses. Und dann fand auch noch ein Abstoß von Himmelmann, den der Nürnberger Margreitter unfreiwillig verlängte, in den vollen Lauf von Sobota, der Gegenspieler Löwen unwiderstehlich davonstürmte und eiskalt einnetzte (63.) – ein Tor aus dem Nichts!
Den anschließenden wütenden Ansturm der Nürnberger überstanden die St. Paulianer mit leidenschaftlichem, aufopferungsvollem Einsatz und – natürlich – einer guten Portion Glück. Es war nicht nur, aber auch das Glück des Tüchtigen.
„Glück?“, fragte Bernd Nehrig. „Das interessiert morgen kein Schwein mehr.“