Hamburger Morgenpost

Sobota lässt St. Pauli feiern

Der Kiezklub verbessert sich auf den fünften Platz.

- Aus Nürnberg berichtet NILS WEBER n.weber@mopo.de

Die Fortuna aus Düsseldorf ist zwar Tabellenfü­hrer. Fortuna, die Glücksgött­in, aber hat ein Herz für St. Pauli. Zwei Rettungsta­ten der heimlich braun-weißen Querlatte und ein Tor aus dem Nichts nach Vorlage des Gegners bescheren den Kiezkicker­n drei Punkte. Das 1:0 (0:0) beim 1. FC Nürnberg trug das Prädikat „besonders glücklich“.

Die 2500 mitgereist­en Fans aus Hamburg feierten in ihrem prall gefüllten Block in der ansonsten gähnend leeren Südkurve des mit 27375 Zuschauern nur zur Hälfte gefüllten Max-Morlock-Stadions. Unten auf dem Rasen sanken die St. Pauli-Spieler völlig entkräftet zu Boden und beglückwün­schten sich, als sie sich berappelt hatten, zum dritten Saisonsieg. Es geht aufwärts! Durch den Dreier stockten die Hamburger ihr Punktekont­o auf zehn Zähler auf und kletterten vom zwölften auf den fünften Rang. „Das war ein kämpferisc­her Sieg. Wir haben die letzten Körner rausgehaue­n“, schnaufte Marc Hornschuh durch.

Die erste Halbzeit hatte den Gastgebern gehört, die das Spiel bestimmten, allerdings nur wenige klare Chancen herausspie­lten. Die beste Gelegenhei­t vergab Valentini, der an Himmelmann scheiterte (33.). Die Kiezkicker, die ohne die drei verletzten Leistungst­räger Sobiech, Buchtmann und Bouhaddouz angetreten waren, taten sich verdammt schwer, kamen nach einigen gefährlich­en Kontern in der Anfangsvie­rtelstunde nur noch selten druckvoll vor den Sechzehner der Nürnberger.

Wer wissen wollte, wie sich die Hamburger schlugen, der musste eigentlich nur Trainer Olaf Janßen beobachten. Er gestikulie­rte, schimpfte, fluchte, schüttelte den Kopf, winkte genervt ab – und in regelmäßig­en Abständen leuchtete sein Kopf so rot wie die vielen leeren Sitze im MaxMorlock-Stadion.

Über mangelndes Glück konnten sich die Kiezkicker jedoch nicht beklagen. Nach Wiederanpf­iff klatschten innerhalb weniger Sekunden die Schüsse von Margreitte­r und Werner an die Latte (49.) des Gäste-Gehäuses. Und dann fand auch noch ein Abstoß von Himmelmann, den der Nürnberger Margreitte­r unfreiwill­ig verlängte, in den vollen Lauf von Sobota, der Gegenspiel­er Löwen unwiderste­hlich davonstürm­te und eiskalt einnetzte (63.) – ein Tor aus dem Nichts!

Den anschließe­nden wütenden Ansturm der Nürnberger überstande­n die St. Paulianer mit leidenscha­ftlichem, aufopferun­gsvollem Einsatz und – natürlich – einer guten Portion Glück. Es war nicht nur, aber auch das Glück des Tüchtigen.

„Glück?“, fragte Bernd Nehrig. „Das interessie­rt morgen kein Schwein mehr.“

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Und drin das Ding! Während St. Paulis Waldemar Sobota nach seinem Treffer zum 1:0 jubelnd abdreht, sieht Thorsten Kirschbaum nur hinterher.
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