Nach dem Sturm kommen die Fluten – und die Plünderer
Jahrhundert-Sturm setzt Florida unter Wasser. In den USA und der Karibik sterben 40 Menschen. Schäden von 50 Milliarden Dollar
– Der Sturm hat sich mächtig ausgetobt, in weiten Teilen Floridas hinterließ „Irma“eine Schneise der Verwüstung. Mindestens vier Menschen verloren in dem US-Bundesstaat ihr Leben, 5,7 Millionen Haushalte sind ohne Strom. Inzwischen hat „Irma“an Kraft verloren. Doch während viele im Südosten der USA das erneute Erstarken des Hurrikans fürchten, nutzen Plünderer die Katastrophe für ihre Raubzüge.
Amerikanische Medien schilderten aus mehreren Städten an der Ostküste Floridas Überfälle, viele der Täter sind bewaffnet. Die Polizei von Miami meldete 28 Festnahmen von Plünderern. Zudem verhängte der umliegende Landkreis eine Ausgangssperre bis 7 Uhr morgens. In der Stadt Weston wurde ein 17 Jahre alter Dieb von einem Sicherheitsbeamten angeschossen.
Die Wetter-Katastrophe ist längst noch nicht ausgestanden. Der JahrhundertSturm hat sich zwar über dem Festland abgeschwächt, die Lage bleibt aber angespannt. Zuletzt wurden noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Stundenkilometern gemessen. Zuvor waren Böen von bis zu 229 Stundenkilometern registriert worden. Der Sturm riss Dächer von Häusern, überflutete Straßen und kappte Stromleitungen. Jeder zweite Haushalt in Florida war gestern noch ohne Strom. Durch die Altstadt und das Bankenviertel von Miami wälzten sich Wassermassen, große Straßen wurden zu reißenden Flüssen. Auch in der zentral gelegenen Großstadt Orlando berichteten Augenzeugen von hüfthohem Wasser. Allein die versicherten Schäden dürften sich in den USA auf bis zu 50 Milliarden Dollar belaufen, schätzen Experten.
Während „Irma“an der Atlantikküste für Überschwemmungen sorgte, ging
das Wasser an der Golfküste im Westen zunächst zurück. Die Meteorologen warnten aber, dass das Wasser zurückkommen werde, nachdem das Auge des Wirbelsturms durchgezogen sei. Die verbliebenen Menschen am Golf bereiteten sich jetzt auf Sturmfluten von bis zu fünf Metern Höhe vor. „Jeder hat einen Plan, bis er einen Schlag ins Gesicht bekommt“, sagte der Bürgermeister von Tampa der „New York Times“. „Nun, wir kriegen demnächst einen Schlag ins Gesicht.“„Irma“hält die Region bereits seit Tagen in Atem. Bei seinem Zug durch die Karibik hatte der Sturm nach inoffiziellen Schätzungen mehr als 35 Menschen das Leben gekostet, einige Gebiete gelten als unbewohnbar. Schwere Schäden gab es auf Kuba, den Jungferninseln sowie auf Barbuda und SaintBartélémy.
Vor „Irmas“Eintreffen in Florida waren mehr als 6,5 Millionen Menschen aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen und sich vor dem Sturm in Sicherheit zu bringen. Es war eine der größten Evakuierungsaktionen in der Geschichte der USA.