Große Sorge um Pflege-Pfau
Rissen Exotischer Vogel lebt seit Mai bei Rentner im Garten. Was passiert im Winter mit ihm?
Von MAX WEINHOLD
Majestätisch stolziert er durch den Garten, streckt seinen blau schimmernden Hals in die Höhe und stößt ein lautes Kreischen aus. Seit rund vier Monaten lebt ein Pfau im Garten von Siegfried Martin (69). Nun kommt der Herbst nach Hamburg – und der Rissener weiß nicht, wohin mit dem Vogel. Große Sorge um den Pflege-Pfau!
Es war Anfang Mai, als Siegfried Martin mit seinen Nachbarn bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse saß. Eigentlich ein Tag wie jeder andere, aber dann tauchte plötzlich ein großer, blauer Vogel mit einem prächtigen Federkleid auf: Ein Pfau!
„Wir haben unseren Augen nicht getraut“, erinnert sich der Rentner. Zur Sicherheit habe er sofort die Polizei informiert. Die Antwort: Der Vogel sei bekannt, er gehe schon seit Jahren in Rissen spazieren.
Seit knapp vier Monaten ist er nun aber nicht mehr unterwegs, sondern bei dem 69-Jährigen vor der Tür zu Hause. Mittlerweile sei er für den Vogel, der normalerweise in Südostasien
„Wenn die Tür offen steht, läuft der Pfau in meine Wohnung“Siegfried Martin
beheimatet ist, zu einer echten Bezugsperson geworden. „Er frisst mir sogar aus der Hand. Manchmal ist er auch schon in meinen Flur gekommen, als die Tür offen stand“, sagt er.
Nun wird es aber bald kälter in Hamburg – zu kalt für den Exoten. Martin macht sich deswegen große Sorgen um seinen PflegePfau. Damit er „im Winter nicht plötzlich als Eisblock von seinem Baum fällt“, hat der Pfau-Flüsterer sowohl Hagenbecks Tierpark als auch das Tierheim an der Süderstraße kontaktiert. Von beiden gab's zunächst die Absage, man könne den Pfau nicht aufnehmen. Auf MOPO-Nachfrage lenkte das Tierheim nun doch ein. Sprecher Sven Fraaß: „Das muss ein Missverständnis gewesen sein, wir nehmen alle Tiere in Not auf “, versichert er. Gerade Pfauen bräuchten besondere Fürsorge. Bei Siegfried Martin ist die Erleichterung groß. „Wir werden zwar traurig sein, wenn er nicht mehr da ist. Aber wichtig ist, dass ihm geholfen wird“, sagt er. Und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Wenn er möchte, kann er im nächsten Jahr gerne wiederkommen.“