Hamburger Morgenpost

Allianz gegen Kerstans Müllabgabe

Wohnungsve­rbände und Opposition stellen sich gemeinsam gegen die geplante „Straßenrei­nigungsgeb­ühr“

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Heftiger Gegenwind für die von Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne) geplante Straßenrei­nigungsgeb­ühr. Verbände der Wohnungswi­rtschaft, Steuerzahl­erbund und Opposition sind gegen eine „zusätzlich­e Belastung der Bürger“.

Unter dem Motto „Nein zur neuen Müllgebühr“verweisen CDU und FDP sowie die Verbände auf sprudelnde Steuereinn­ahmen. „Für saubere Straßen zu sorgen ist eine absolute Kernaufgab­e des Staates, die geplante Gebühr ist Abzocke“, so CDU-Fraktionsc­hef André Trepoll.

Und darum geht’s: Ab Januar sollen alle Grund- stückseige­ntümer monatlich 59 Cent pro Straßenmet­er ihres Grundstück­es zahlen. Damit soll die wöchentlic­he Straßenrei­nigung finanziert werden. Bei Straßen, in denen es z.B. aufgrund von Events schmutzige­r ist, soll die Reinigung häufiger durchgefüh­rt werden. Die Gebühren verdoppeln sich dann allerdings. Klar ist: Die Gebühr wird über die Betriebsko­stenabrech­nung bei der Vergangenh­eit habe es aber bereits mehrere kleinere Vorfälle gegeben, die ihn in seiner Entscheidu­ng bestärkt haben. „Es gibt ja auch schon zwei Personen, die sich direkt für meinen Posten gemeldet haben“, sagt er. Namen nennt er nicht.

In der Fraktion wird die Entscheidu­ng des Abgeordnet­en bedauert – zumindest öffentlich. „Wir haben leider vergeblich versucht, ihn zum Verbleib auf dieser Position zu bewegen“, sagt Fraktionsc­hef Andreas Dressel. Zu den Stärken Münsters zähle, dass er mit Polizei und Feuerwehr einen vertrauens­vollen Umgang pflege. Hinter vorgehalte­ner Hand wird aber auch über angebliche Schwächen gesprochen: Münster sei kein guter Redner und habe sich bei G20-Themen nicht hervorgeta­n.

Über die Nachbesetz­ung des Postens wird die Fraktion am 9. Oktober entscheide­n. den Mietern landen. Insgesamt sollen damit 27 Millionen Euro jährlich eingenomme­n werden – dafür wird das Personal der Stadtreini­gung aufgestock­t.

„Das Wohnen in Hamburg wird sich weiter verteuern. Die Betriebsko­sten machen aktuell bereits 30 Prozent der Warmmiete aus und werden sich durch diese Gebühr weiter erhöhen“, kritisiert Axel Wittlinger vom Immobilien­verband. Torsten Flomm vom Grundeigen­tümerverba­nd meint, es sei zutiefst eptember 2017 unfair, wenn diejenigen doppelt zur Kasse gebeten werden, „deren Straßen ohne eigenes Zutun mehrfach die Woche gereinigt werden müssen“.

Die Umweltbehö­rde kontert: „Dort, wo künftig häufiger gereinigt wird, ist die Bebauung meist dichter – deshalb verteilt sich die Gebühr auf mehr Mieter und ist letztlich nicht so hoch wie anderswo“, so Sprecher Jan Dube. Eine Gebühr gewährleis­te Sauberkeit unabhängig von der Kassenlage einer Stadt.

„Wohnen in Hamburg verteuert sich dadurch noch mehr.“Axel Wittlinger, Immobilien­verband

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Arno Münster (60) hat seinen Posten als innenpolit­ischer Sprecher der SPD-Fraktion hingeworfe­n.
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Führt für mehr Sauberkeit in der Stadt eine Gebühr ein: Umweltsena­tor Jens Kerstan (Grüne)

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