Bayerns Stress-Test
Es rumort an der Isar. Nur ein Sieg gegen Anderlecht bringt Ruhe. Rüffel für Lewandowski
Nein, so haben sie sich das an der Säbener Straße nicht vorgestellt. Nach der nicht zufriedenstellenden letzten Saison mit „nur“einem Titel als Meister sollte alles wieder Bayern-like werden in München. Doch statt Dominanz und Siegen in Serie rumort es vor dem Königsklassen-Auftakt heute gegen den RSC Anderlecht.
Wenn sich Uli Hoeneß dazu genötigt fühlt, in der Öffentlichkeit Stellung zu beziehen, dann liegt etwas im Argen. Und so hatte der Präsident entsprechend klare Worte parat, nachdem es in Hoffenheim die erste Saisonniederlage (0:2) und ein streitbares Interview mit dem Torjäger gegeben hatte. „Die Spieler sind in erster Linie dafür da, gut zu trainieren, gut zu spielen und die Leute zu begeistern“, erklärte Hoeneß gestern als Replik auf die kritischen Gedanken von Robert Lewandowski zur Transferpolitik. Der Pole war zuvor schon von Klub-Boss Karl-Heinz Rummenigge unzweideutig gemaßregelt worden, nachdem er den Verein aufgefordert hatte, deutlich mehr Zaster bei Transfers in die Hand zu nehmen: „Wer öffentlich den Trainer, den Verein oder die Mitspieler kritisiert, kriegt ab sofort Stress mit mir persönlich!“
Hoeneß’ Hauptkritikpunkt war indes die sportliche Warte. „Das eigentliche Problem war nicht das Interview von Robert Lewandowski, sondern dass wir in Hoffenheim sehr, sehr schwach gespielt und verloren haben. Das beschäftigt mich, nicht was irgendeiner in der Zeitung sagt.“Entsprechend liege die große Bau- nicht in der Geschäftsstelle, sondern auf dem Platz. „Wir spielen nicht so gut, schon seit Anfang der Saison“, befand Hoeneß. „Daran gilt es zu arbeiten.“
Viel Zeit bleibt nicht. „Wir müssen eine Antwort zeigen“, hatte Keeper Manuel Neuer gefordert in Bezug auf das ChampionsLeague-Heimspiel heute gegen Belgiens Meister RSC Anderlecht, der mit nur acht Punkten nach sechs Spielen weit schlechter als die Bayern in die Saison gestartet ist. Ein Sieg muss her. Und der, da ist sich Hoeneß sicher, wird kommen: „Die Spieler müssen das spielen, was sie können. Wenn sie gut spielen, werden wir gegen Anderlecht gewinnen.“SKR So will Bayern spielen: ➤ Neuer - Kimmich, Martínez, Hummels, Rafinha - Thiago, Rudy - Robben, James, Ribéry - Lewandowski