Immer wieder Spanien
EM-Viertelfinale: Scheinbar übermächtige Iberer – aber Schröder glaubt: „Können jeden schlagen!“
Das Achtelfinal-Drama gegen Frankreich ist Geschichte, heute (17.45 Uhr) wartet die nächste hohe Hürde auf die deutschen Basketballer. In Istanbul geht’s gegen Spanien – ein Kontrahent, der sich dem DBB-Team auf der Jagd nach Medaillen immer wieder in den Weg stellt. Es klingt aktuell kaum fassbar, ist aber verbrieft und in den Annalen verewigt: Deutschland war einst Europameister (1993), unterlegener EM-Finalist (2005) und Dritter bei einer WM (2002). Bei allen drei Turnieren hatte es Siege gegen Spanien gegeben – und an einen solchen glauben die Mannen um Dennis Schröder fest. „Wir können hier jeden schlagen“, versicherte der Superstar der deutschen Korbjäger und bekam Unterstützung von NBA-Kollege Daniel Theis. „Keiner hätte erwartet, dass wir gegen Frankreich gewinnen“, sagte der Mann von den Boston Celtics. „Wir können einfach nur Spaß haben und das Spiel genießen.“
Was bedeutend schöner ausfiele, wenn man am Ende als Halbfinalist den Sinan Erdem Dome verlässt. Doch die Iberer, die seit 2009 schon dreimal den kontinentalen Titel holen konnten, gehen als klarer Favorit in die Partie. „Sie haben so viele offensive Waffen“, stöhnte Spanien-Legionär Johannes Voigtmann (Saski Baskonia) über Akteure wie Marc und vor allem dessen Bruder Pau Gasol. Der 37-Jährige, seit 2001 in der NBA zu Hause und immer noch mit wahnsinnigem Ehrgeiz beseelt, nötigt der BasketballWelt großen Respekt ab. „Er setzt ein hervorragendes Beispiel für künftige Generationen“, lobte Ufuk Sarica, Trainer der Türkei nach deren 56:73-Pleite im Achtelfinale.
Voigtmann aber wusste auch: „Wenn sie eine Schwäche haben, dann ist es die Defensive.“Und da wollen die Mannen von Coach Chris Fleming und speziell Dennis Schröder den Hebel ansetzen. „Wir dürfen Respekt vor Spanien haben“, sagte der 23-Jährige, mit 23,2 Punkten pro Partie im Schnitt zweitbester Spieler des Turniers, „aber keine Angst.“Warum sollten sie auch? Vielmehr haben auch die Spanier registriert, dass sie es nicht mit Fallobst zu tun bekommen werden. „Jeden großartigen Spieler musst du als Team stoppen, wir müssen ihn attackieren“, sagte Marc Gasol (32) über Schröder.
Einziger bitterer Beigeschmack bleibt, dass es das große Spiel – im Gegensatz zu Fußball bis hinab in die Regionalliga – nicht im Free-TV, sondern nur bei EntertainTV oder im Netz (telekomsport.de) zu sehen gibt. Sehr schade!