Hamburger Morgenpost

„Schauspiel­er wollen eigentlich Rockstars sein“

Peter Lohmeyer singt Texte von Bukowski

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Der Hamburger Schauspiel­er Peter Lohmeyer (55) ist regelmäßig im Fernsehen und auf der Kinoleinwa­nd zu sehen. Jetzt allerdings wechselte er die Seiten und wird zum Sänger – im Schmidt-Theater singt er im Rahmen der Reihe „Club der toten Dichter“vertonte Texte des legendären Poeten Charles Bukowski (1920-1994). Der MOPO verriet er, wie es dazu kam.

MOPO: Herr Lohmeyer, was hat Sie an dem Projekt mit dem Komponiste­n Reinhardt Repke interessie­rt? Peter Lohmeyer:

Ich mag Bukowski, ich mag Musik – da war die Sache für mich eigentlich klar. Ich dachte übrigens zuerst, ich soll nur einen Song singen. Reinhardt Repke hatte mir eine CD mit den Stücken geschickt, und ich dachte, ich solle mir eins aussuchen. Ich habe ihm gesagt: Oh Mann, ich kann mich gar nicht entscheide­n, ich finde die Stücke alle großartig! Und Reinhardt sagte: Das ist gut, du sollst sie nämlich alle singen!

Und wie ging es dann weiter?

Ich bin nach Berlin zu Reinhardt gefahren, weil ich ihn kennenlern­en wollte. Ich wollte sehen, wie er arbeitet, wie er lebt. Das Projekt würde ja einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich habe zu ihm gesagt: „Wenn es keinen Sinn macht, wenn ihr findet, dass ich nicht der Richtige bin, dann schmeiß mich raus, ja?“Aber wir haben schnell gemerkt, dass das hinhaut. Es hat total Spaß gemacht.

Ist es etwas anderes, als Musiker auf der Bühne zu stehen statt als Schauspiel­er?

Wenn du ein Theaterstü­ck zum 50. Mal spielst, denkst du schon manchmal: Muss das jetzt noch sein? Aber wenn wir Konzerte spielen, ist es jedes Mal ein bisschen anders. Auch das Publikum ist in Bremen anders als in Chemnitz. Das ist jedes Mal spannend. Und will nicht jeder Schauspiel­er irgendwie mal Rockstar sein? Im Bus rumfahren, an der Tanke schlechtes Essen kaufen – das hat eine gewisse Romantik!

Haben Sie sich für dieses Projekt noch mal mehr mit den Werken von Charles Bukowski befasst?

Also, ich hätte das auch spannend gefunden, wenn es um Texte von Goethe oder Schiller gegangen wäre. Aber Bukowski ist natürlich etwas Besonderes – ich habe als Jugendlich­er seine Lyrik gelesen. Da lag ein Buch in einer WG rum. Später war er dann irgendwie weg – und jetzt taucht er wieder in meinem Leben auf. Wir haben uns kürzlich auch sein Geburtshau­s angeschaut.

Sie sind mit diesem Programm schon in anderen Städten aufgetrete­n. Ist es etwas Besonderes, jetzt dieses „Heimspiel“in Hamburg zu singen?

„Charles Bukowski ist natürlich etwas Besonderes.“Peter Lohmeyer

Oh ja, ich bin auch schon etwas nervös. Allein, weil so viele Freunde und die Familie kommen. Aber wir haben das jetzt ja schon ein paar Mal gemacht – das macht mich ein bisschen entspannte­r. Ich habe auch in meinem Haus schon allen Bescheid gesagt – damit niemand hinterher klagt: Du warst im Schmidt, und ich hab’s hinterher erst erfahren? Das Interview führte WIEBKE TOMESCHEIT Schmidt-Theater: 17.9., 19 Uhr, Tickets ab 22 Euro, Tel. 31 77 88 99

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