Selbstbewusst durchs Leben tanzen
Wilhelmsburg Ajselj Bekir gibt Grundschülern mehr Vertrauen in eigene Stärken
Von MAX WEINHOLD
„Ich kann das nicht.“Diesen Satz musste Ajselj Bekir (30) in ihren zwei Jahren an der Grundschule Stübenhofer Weg oft hören. Sie stand vor der Frage, wie sie den Kindern mehr Glauben an sich selbst einimpfen kann. Die Antwort kam per Zufall: Tanzen für mehr Selbstbewusstsein! Heute stellt sie das Tanzprojekt beim „N-Klub“vor.
„Ich musste mich in der Pause um einige Schüler kümmern, weil die Betreuung ausgefallen war“, erinnert sich Bekir. Das war 2015. Kaum habe sie die Schüler gefragt, was die machen wollten, lief Musik und die Kleinen begannen zu tanzen.
„Auch diejenigen, die im Unterricht schwächer waren, wurden plötzlich richtig selbstbewusst“, sagt Bekir, die selbst zehn Jahre getanzt hat. Für die 30-Jährige der Beginn ihres Projektes „Confidance“. Und es lief sofort: Mit fünf Kindern gestartet, standen am Ende des Jahres 75 Tanzbegeisterte auf der Bühne, um gemeinsam eine eigene Choreografie aufzuführen. „Unser Erfolg ist messbar“, sagt Bekir, „die Kinder melden sich zum Beispiel im Unterricht mehr.“
Nach einem Jahr Pause geht es nun weiter: Diesmal sogar an vier Schulen und mit 15 Lehrern!
Bekir appelliert auch an die Politik: „Wir müssen viel mehr in Grundschulen investieren. Sonst versuchen wir am Ende nur mühevoll, die Schüler auf der Stadtteilschule zu noch retten.“Deswegen hofft Bekir, dass in Zukunft mehr solcher Projekte in Grundschulen kommen.