Hamburger Morgenpost

An der Dessauer Straße war ein Frauen-KZ Und es gibt 30 000 Quadratmet­er „Ausland“

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Von OLAF WUNDER

Der Kleine Grasbrook. Noch wird mancher Hamburger Schwierigk­eiten haben, diesen Stadtteil genau zu lokalisier­en – denn dort ist praktisch ausschließ­lich Hafen. Doch jetzt entsteht ein ganz neues Viertel mit 3000 Wohnungen und 16000 Arbeitsplä­tzen – an einem Ort, der sehr geschichts­trächtig ist. Wieso sich auf dem Kleinen Grasbrook ein FrauenKZ befand und warum ein Stückchen der Insel tschechisc­hes Hoheitsgeb­iet ist – die MOPO erklärt es. Der Grasbrook war lange eine große Insel in der Elbe, die als Viehweide und auch als Hinrichtun­gsstätte genutzt wurde. Der Legende nach wurde dort 1401 der Seeräuber Klaus Störtebeke­r gemeinsam mit den übrigen Vitalienbr­üdern enthauptet.

Im 19. Jahrhunder­t baute Hamburg die Norderelbe für Seeschiffe aus und die Insel wurde in Stücke gerissen: Es entstand der Große Grasbrook (heute Speicherst­adt und HafenCity) und der Kleine Grasbrook, der bereits sehr früh zum Hafenerwei­terungsgeb­iet bestimmt wurde.

Ab 1838 wurden Kanäle gegraben und Kaianlagen errichtet. 1888 war der Segelschif­fhafen, 1893 der Hansahafen und 1894 der India- und der Oberländer Hafen fertig. Außerdem wurden noch Häfen für die Binnenschi­fffahrt angelegt: der Moldauhafe­n (1887), der Saalehafen (1888), der Spreehafen (1890) und der Klütjenfel­der Hafen. Was es vorher an Wohnhäuser­n gab, wurde abgerissen – lediglich an der Harburger Chaussee gibt es heute noch Wohnbebauu­ng.

Der Moldauhafe­n ist ein Stück Tschechien auf deutschem Territoriu­m. Das hat mit dem Ersten

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