Gospel und Jazz beim „Tag des Friedhofs“
Weltkrieg zu tun. Im Versailler Vertrag wurde 1919 geregelt, dass die 30 000 Quadratmeter große Fläche für 99 Jahre an die Tschechoslowakei verpachtet werden muss, da die Elbe für dieses Binnenland die einzige schiffbare Verbindung zu den Weltmeeren darstellt.
Eins der wenigen Hafengebäude auf dem Kleinen Grasbrook, die die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs überstanden, ist das Lagerhaus G an der Dessauer Straße, das 1903 in typischer Backsteinarchitektur errichtet wurde. Es hat eine sehr traurige Geschichte, war es doch ein Außenlager des KZ Neuengamme: Unter anderem wurden dort im Sommer 1944 1500 jüdische Frauen aus Ungarn und Tschechien einquartiert, die in Raffinerien und zerstörten Gebäuden im Hafen Aufräumarbeiten verrichten mussten. Im Oktober 1944 kamen 2000 männliche Häftlinge in das Lager, die unter anderem in einem Mineralölunternehmen als Zwangsarbeiter eingesetzt wurden.
Viele Flächen auf dem Kleinen Grasbrook liegen brach, seit für den Güterumschlag Containerterminals weiter westlich gebaut wurde. Schon länger wird deshalb über eine Umnutzung nachgedacht. Ursprünglich war der Kleine Grasbrook als Austragungsort für die Olympischen Spiele 2024 bzw. 2028 vorgesehen – allerdings lehnte die Bevölkerung die Olympia-Bewerbung in einem Referendum ab.
Sehenswertes gibt es auf dem Kleinen Grasbrook übrigens auch: etwa das Hafenmuseum im Schuppen 50, eine Außenstelle des Museums der Arbeit. Und am Bremer Kai stellt der Verein Freunde der historischen Hafenbahn restaurierte Schienenfahrzeuge aus. Auf dem Ohlsdorfer Friedhof wird es am Sonntag etwas trubeliger als sonst. Dort wird zwischen 11 Uhr und 16.30 Uhr der „Tag des Friedhofs“gefeiert. Das Programm: Gospel, Kutschfahrten, Führungen, Jazz und Kunst. Gleichzeitig begeht der größte Parkfriedhof der Welt sein 140-jähriges Bestehen. Die Veranstaltung findet rund um das Forum Ohlsdorf (Fuhlsbüttler Straße 758) statt. Infos: www.friedhof-ohlsdorf.de.