Hamburger Morgenpost

Bürkis bitter rböse Blackouts

Doppelfehl­er des BVB-Keepers leitet die Pleite ein Abwehr wird zum Krisengebi­et. Ärger über Tor-Klau

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Wembley. Englands größter Fußballtem­pel. Ein Traumziel. Für viele. Für den BVB aber bleibt das Londoner Mega-Stadion ein Albtraumor­t. Mit 1:3 (1:2) verloren die Dortmunder bei Tottenham Hotspur.

Mit „bitterböse­n Erinnerung­en“, wie Nuri Sahin es ausdrückte, war die Borussia nach Wembley zurückgeke­hrt. 2013 hatte man dort das Champions-League-Finale gegen die Bayern mit 1:2 verloren. Der Türke war allerdings der einzige aktuelle Profi, der damals auf dem Platz gestanden hatte.

An der Vergangenh­eit also kann es kaum gelegen haben, dass Sokratis und Roman Bürki offenbar mit wackligen Knien in die Begegnung gegen Tottenham gingen. Nach 222 Sekunden waren beide von Ex-HSV-Profi Heung Min Son übertölpel­t worden. Der Koreaner hämmerte die Kugel aus eigentlich unmögliche­m Winkel ins Torwarteck.

Das Team von Trainer Peter Bosz, der auf fünf Positionen rotiert hatte, schüttelte sich und schlug zurück – durch einen der Neuen. Andrey Yarmolenko, Nachfolger von Ousmane Dembélé, zeigte direkt bei seinem Startelfde­büt, warum er die 25 Millionen Euro, die der BVB nach Kiew überwies, wert sein könnte. Aus 19 Metern schlenzte der Ukrainer den Ball ins linke obere Eck (11.). Ein Traumtor zum 1:1. Vier Minuten später aber zeigte Torwart Bürki, dass er sich von seinem ersten Patzer noch nicht erholt hatte. Harry Kane schüttelte Ömer Toprak ab, schoss – und wieder bekam der Schweizer die Hände nicht hoch. 1:2 (15.). Es war die schlimmste Viertelstu­nde, die der BVB-Keeper in der Champions League je durchgemac­ht hatte.

Und es wurde noch bitterer: Dortmund, im Anschluss lange Zeit besser als Tottenham und mit fast 70 Prozent Ballbesitz, wurde erst um ein reguläres Tor gebracht, weil Schiri Gianluca Rocchi (Italien) Pierre-Emerick Aubameyang zu Unrecht im Abseits wähnte (57.), und drei Minuten spä-

ter dann endgültig ausgeknock­t: „Hurrikan“Harry Kane fegte erneut über die indisponie­rte BVB-Abwehr hinweg. 1:3. Dass Spurs-Verteidige­r Jan Vertonghen in der Nachspielz­eit nach einem Schlag gegen Mario Götze Gelb-Rot sah, interessie­rte nur noch für die Statistik.

Dortmund muss sich vor allem in der Defensive deutlich steigern, wenn man in der Champions League überwinter­n will. Bürki muss sich steigern. In zwei Wochen kommt Real Madrid. „Unsere Heimspiele sind jetzt noch wichtiger“, sagte Stürmer Christian Pulisic. Recht hat er.

Dortmund in Noten: Bürki 6 – Piszczek 4,5, Sokratis 5, Toprak 5 (80. Zagadou), Toljan 4 – Sahin 3,5 – Dahoud 3,5 (72. Castro), Kagawa 5 (66. ötze) – Yarmolenko 3, Aubameyang ,5, Pulisic 3

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Ex-HSV-Star Heung Min Son (r.) tanzte Sokratis aus und schockte den BVB nach 222 Sekunden.
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Sah bei den ersten beiden Gegentoren ganz schlecht aus: Torwart Roman Bürki

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