Hamburger Morgenpost

So grausam starb Sänger Jim Reeves

Mutmaßlich­e Täter vor Gericht. Mordanklag­e mit entsetzlic­hen Details. Geschwiste­r ringen um Fassung

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Berlin – Er liebte das Leben: Jim Reeves, der sich mit seiner Band Sqeezer erfolgreic­h durch die 90er Jahre sang. Er starb mit nur 47 Jahren. Gequält und ermordet in einem Hostel in Berlin. Nun sitzen seine drei Geschwiste­r den mutmaßlich­en Tätern im Gerichtssa­al gegenüber.

Zwei Schwestern, darunter Schauspiel­erin und Moderatori­n Shary Reeves (42, „Wissen macht Ah!“, WDR) und Bruder Andrew Reeves (46). Angespannt, hoch konzentrie­rt, Tränen in den Augen. Sie haben die Angeklagte­n die ganze Zeit fest im Blick. Doch Pawel A. (30) und Adam K. (23) sehen weg.

Es ist eine Anklage, die erschauder­n lässt. In der Nacht zum 1. Februar 2016 wurde Reeves attackiert – „von seinen Mitbewohne­rn im SechsBett-Zimmer im Hostel“, verliest die Staatsanwä­ltin. Die Angeklagte­n – Adam K. und Pawel A., zwei Bauarbeite­r aus Polen auf der Durchreise – hätten beschlosse­n, „das Opfer zu töten und dabei zu quälen“. Weil Reeves ihnen „sexuelle Handlungen angetragen hatte“. Sie hätten ihn mit der Faust und einem Holzstuhl ins Gesicht geschlagen, sie hätten ihn dann mit einem länglichen Gegenstand vergewalti­gt. Er starb an seinen inneren Verletzung­en. Aus Sicht der Staatsanwa­ltschaft ein grausamer Mord aus schwulenfe­indlichen Motiven und damit niedrigen Beweggründ­en. Die Anklage mit den entsetzlic­hen Details sei „selbst für erfahrene Juristen nicht alltäglich“, so ein Nebenklage-Anwalt. „So etwas kann kein normaler Mensch tun.“

Reeves, der fröhliche Mann mit den blond gefärbten RastaZöpfe­n. Geboren als Jim Nyasani in Köln. Ausgebilde­t als Musicaldar­steller. Als Sänger erfolgreic­h in den 1990er Jahren mit seiner Band Sqeezer. Später auch Schauspiel­er, Model und Moderator. Aus seiner Bisexualit­ät machte Jim Reeves nie einen Hehl.

Die beiden Polen sollen am Morgen nach der Tat in das Auto eines Landmannes gestiegen sein. Was berichtete­n sie? Der Fahrer des Wagens und der Beifahrer gelten als wichtige Zeugen. Die Geschwiste­r von Reeves gehen nach dem ersten Tag schweigend aus dem Gericht. Nein, sie wollen das nicht kommentier­en. „Es ist noch zu frisch.“Auch einstige BandKolleg­en von Reeves wollten den Angeklagte­n in die Augen sehen. Mikey Cyrox (41): „Jim war ein Sonnensche­in.“Und über die Täter: „Wer so etwas macht, ist nicht normal.“ Haben sie Jim Reeves ermordet? Die 23 und 30 Jahre alten Angeklagte­n verdecken ihre Gesichter vor den Fotografen.

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In einem Berliner Hostel zu Tode gequält: Jim Reeves
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