Hamburger Morgenpost

Diese Schaukel ist verboten

St. Georg Anwohner und Bezirk streiten um Genehmigun­g

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Von THOMAS HIRSCHBIEG­EL

Die kleine Vittoria juchzt vergnügt und schaukelt, was das Zeug hält. Doch die Schaukel, auf der sie am Hansaplatz (St. Georg) sitzt, ist illegal. Seit Jahren gibt es zwischen Anwohnern und dem Bezirk Mitte ein zähes Ringen um das Spielgerät.

Alles begann 2015. Damals hängten zwei WG-Bewohner aus dem Viertel eine Schaukel an einen Baum. Hanna, zu der Zeit ihre Mitbewohne­rin, hatte sich immer eine Schaukel auf diesem Platz gewünscht.

Gut ein halbes Jahr lang hing sie dort, dann wurde sie abgeschnit­ten – vermutlich von eine Anwohnerin, die sich über den Lärm von „Schaukelnd­en“geärgert hatte. Da die Schaukel ansonsten aber gut angenommen wurde, machte sich der Anwohner Ulrich Gehner will einen Film über den Schaukel-Zwist drehen.

und Filmemache­r Ulrich Gehner für ein neues Exemplar stark und stellte beim Bezirk Mitte einen Antrag auf Genehmigun­g. Doch der Bezirk versteht bei illegalen Schaukeln keinen Spaß. Ein Sachbearbe­iter schrieb ihm: „Eine Schaukel an einem Baum im öffentlich­en Raum kann nicht zugelassen werden.“Bezirks-Chef Falko Droßmann erklärte der MOPO, dass es ein städtische­r Baum ist – sollte also etwas passieren, habe die Verwaltung ein Problem. Aber er machte ein Angebot: „Wir bauen den Anwohnern eine Schaukel, wohin sie wollen – aber eben nicht am Baum.“

Nicht genug für Ulrich Gehner: Er startete am Sonnabend eine Guerilla-Aktion und hängte eine nagelneue Schaukel auf. Und die fand bei herrlichem Herbstwett­er regen Zuspruch. Die kleine Vittoria wollte gar nicht wieder absteigen.

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Die kleine Vittoria (3) hat großen Spaß auf der Hansaplatz­Schaukel.
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