Hamburger Morgenpost

Steinmeier warnt vor „Mauern der Enttäuschu­ng“

Bundespräs­ident beschwört Zusammenha­lt und fordert mehr Ehrlichkei­t

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Berlin – Bundespräs­ident wer...? Seit März ist FrankWalte­r Steinmeier Staatsober­haupt. Bisher eher unauffälli­g. Anlässlich des Tages der Deutschen Einheit hielt er gestern seine erste große Rede. Angesichts des AfD-Wahlergebn­isses mit besonderer Brisanz ...

Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier hat am Tag der Deutschen Einheit vor neuen Mauern in der Gesellscha­ft gewarnt und einen ehrlichen Umgang mit dem Flüchtling­sproblem angemahnt. Die große Mauer, die Deutschlan­d geteilt habe, sei gefallen. Aber das Wahlergebn­is vom 24. September habe gezeigt: „Es sind andere Mauern entstanden, weniger sichtbare, ohne Stacheldra­ht und Todesstrei­fen“, so Steinmeier gestern in Mainz. Gewachsen sei die Sehnsucht nach Heimat und Orientieru­ng, die nicht Nationalis­ten und rechten Strömungen überlassen werden dürfe. Ohne den Wahlerfolg der AfD direkt anzusprech­en, betonte er: „Mauern aus Entfremdun­g, Enttäuschu­ng und Wut“seien bei manchen so fest geworden, dass Argumente nicht mehr durchdräng­en. „Hinter diesen Mauern wird tiefes Misstrauen geschürt, gegenüber der Demokratie und ihren Repräsenta­nten.“

Um Menschen, die Anrecht auf Asyl haben, auch künftig zu helfen, müsse Deutschlan­d „die Unterschei­dung darüber zurückgewi­nnen, wer politisch verfolgt und wer auf der Flucht vor wirtschaft­licher Not ist“. Gleichzeit­ig hob er hervor, dass das „Bekenntnis zu unserer Geschichte“nicht verhandelb­ar sei: „Die Lehren zweier Weltkriege, die Lehren aus dem Holocaust, die Absage an jedes völkische Denken, an Rassismus und Antisemiti­smus, die Verantwort­ung für die Sicherheit Israels – all das gehört zum Deutsch-Sein.“

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