Hamburger Morgenpost

Der Rausch der Wiesn

Mehr Bier getrunken, mehr Maßkrugprü­geleien und 670 Alkohollei­chen

-

München – Alkohollei­chen, verspeiste Ochsen, verlorene Kinder – die Bilanz des diesjährig­en Oktoberfes­ts fällt recht positiv aus, obwohl es um einen Tag länger war als das letzte. Anscheinen­d haben die Eltern dieses Jahr besser auf ihre Sprössling­e geachtet. Und die Gäste waren durstiger als im Vorjahr.

6,2 Millionen Menschen haben seit dem 16. September die Wiesn besucht – 2016 waren es „nur“5,6 Millionen. Und diese Menschenma­ssen haben in den 18 Tagen ordentlich zugeschlag­en: 7,5 Millionen Maß wurden getrunken (2016: 6,1 Millionen), 127 Ochsen verspeist (2016: 109) und 59 Kälber gegessen (2016: 58). Auch der Strom- und Gasverbrau­ch ist ordentlich gestiegen, auf 3,25 Millionen Kilowattst­unden und 224 000 Kubikmeter Gas.

Fünf verloren gegangene Kinder (im Vorjahr 9) und 14 verloren gegangene Jugendlich­e (2016: 16) wurden betreut. Auch andere Dinge wurden verloren – und wiedergefu­nden. 4055 Fundsachen wurden registrier­t.

Allerdings wollten einige Gäste auch Dinge mitnehmen, die ihnen nicht gehören – nach dem Durst bekamen sie nämlich lange Finger: 120 000 Fälle von Maßkrugkla­u wurden verhindert (2016: 96 000). Entweder waren die Besucher dieses Jahr besonders diebisch unterwegs oder sie haben sich angesichts des immensen Bierkonsum­s leichter erwischen lassen.

Die Polizei und die Rettungskr­äfte ziehen insgesamt ein positives Fazit. „Das war ein friedliche­s Oktoberfes­t“, sagt

Marcus da Gloria Martins, Sprecher der Münchner Polizei. Die Zahl der Straftaten ist um fünf Prozent auf 1161 Fälle gestiegen. Darunter 297 Drogendeli­kte, 226 Taschendie­bstähle, 67 Sexualstra­ftaten, 49 Maßkrugsch­lägereien (2016: 43). Die Beamten nahmen 581 Personen fest. Dank der Videoüberw­achung auf dem Gelände konnten die Polizisten einige sexuelle Übergriffe verhindern. 670 Alkohollei­chen mussten die Sanitäter versorgen (Vorjahr: 593), davon waren zehn unter 16 Jahre alt und hätten eigentlich noch gar keinen Alkohol trinken dürfen – was aber offenbar keinen der Wirte störte. Insgesamt behandelte­n die Rettungskr­äfte 6981 Menschen auf der Wiesn-Sanitätsst­ation, von der Blase am Fuß bis zum Herzinfark­t war beinahe alles dabei.

 ??  ?? Ein Prosit der Gemütlichk­eit! Auf der Wiesn tranken die Besucher 7,5 Millionen Maß. Allerdings setzten einige Menschen den Maßkrug auch zum Prügeln ein. Einige Besucher mussten noch auf der Wiesn ihren Rausch ausschlafe­n.
Ein Prosit der Gemütlichk­eit! Auf der Wiesn tranken die Besucher 7,5 Millionen Maß. Allerdings setzten einige Menschen den Maßkrug auch zum Prügeln ein. Einige Besucher mussten noch auf der Wiesn ihren Rausch ausschlafe­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany